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Bischof Thomas
Hof Gravis

SB

Allmeinteilweg 7
6713 Ludesch
+43 664 2204917

Thomas Bischof Kniet Neben Seinen Sohn In Einem Kartoffelfeld, Beide Halten Kartoffeln In Den Händen Und Lächelln In Die Kamera.

Alles andere als ein Couch-Potato

Eines ist gewiss: Wer eine Landwirtschaft betreibt, ist alles andere als ein Couch-Potato. Auch wenn er noch so viel mit Kartoffeln zu tun hat. Was die tolle Knolle betrifft, kann man Thomas Bischof sogar als echten Experten bezeichnen. Der Ludescher betreibt am hauseigenen Gravishof selbst vier Hektar Kartoffelanbau und kümmert sich auch noch um die Felder von zehn weiteren landwirtschaftlichen Betrieben in der Region Walgau. „Insgesamt sind es zehn Hektar. Das ist ein Siebentel des gesamten Kartoffelanbaus in Vorarlberg“, rechnet der Agrarökonom vor. Damit hat er alle Hände voll zu tun. „Allein in meinen vier Hektar stecken rund 2.000 Arbeitsstunden.“ Das entspricht der durchschnittlichen jährlichen Leistung einer Vollzeit beschäftigten Arbeitskraft. So viel also zum Couch-Potato. Bei Thomas geht der Einsatz aber noch weit drüber hinaus. Nicht nur, weil er auch noch 20 Milchkühe besitzt, sondern weil er beim Kartoffelanbau auch seine eigenen Wege geht. „Mir ist es wichtig, dass die vierjährige Fruchtfolge eingehalten wird. Und außerdem experimentiere ich auch noch mit verschiedenen Sorten und probiere auch immer wieder etwas Neues aus.“

Im Kreislauf der Natur

Doch was hat es mit der Fruchtfolge auf sich? Diese besagt, dass im Kreislauf der Natur gearbeitet wird. Thomas Bischof sät Dinkel und Speiseroggen, arbeitet für den Erhalt der Bodengesundheit viel mit Zwischenfrüchten wie Gelbsenf, Ölrettich oder Phacelia – eine Pflanzengattung, die zur Familie der Raubeingewächse gehört. In Sachen Pflanzenschutz arbeitet er auch mit Kräuterextrakten. „Die Erde muss leben“, lautet einer seiner Grundsätze. Man spürt, dass hier ein absoluter Fachmann am Werk ist. Denn das eigentliche Produkt wächst ja unter der Erdoberfläche. Da spielt die Bodenbeschaffenheit eine besondere Rolle. „Die Kartoffel ist eine sehr humuszehrende Pflanze“, könnte er stundenlang über die richtigen Bedingungen fachsimpeln. Für den Konsument zählt letztlich das, was auf den Teller kommt. Und da zählt die Kartoffel zu den beliebtesten Nahrungsmitteln hierzulande. Rund 55 Kilogramm werden jährlich verzehrt – pro Person. Doch bis die „Grumbira“ im Kochtopf landet, gibt es für Bischof viel zu tun. Schon Tradition in der Familie ist, dass die Kinder die ersten Frühkartoffeln legen. Das wurde von Generation zu Generation am Aussiedlerhof so weitergegeben. Also auch an seine Söhne Emanuel, Benjamin und Tobias. Sie haben sogar eine eigene kleine Fläche zur Verfügung und dürfen einen kleinen Hofladen betreiben. „Damit sie ein Gespür bekommen“, hofft er, dass zumindest einer der drei Jungs einmal in seine Fußstapfen tritt.

Bis zu 40 Tage wird geerntet und sortiert

Allein die Sortierung der Gesamternte nimmt bis zu 40 Tage in Anspruch. Baut er doch im Schnitt zehn verschiedene Kartoffel-Sorten an, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten geerntet werden. Der verkaufsfähige Ertrag liegt bei rund 70 Prozent. Der Rest wird anderweitig verwertet. Beispielsweise als Futtermittel für die Kühe, für die rohe Kartoffeln eine Leibspeise sind. Auch wir Menschen lieben die gelbliche Frucht in allen möglichen Varianten. Bischof rät zu ungewaschenen Kartoffeln zu greifen, da diese besser lagerfähig sind. Auch das Aroma ist intensiver spürbar. Wer sie einlagert, sollte auf ein gutes Mondzeichen warten. „Ideal ist der aufsteigende Mond in den Zeichen Steinbock, Widder und Zwilling.“
Interessant ist, dass die Geschmäcker in den Talschaften unterschiedlich sind. „Richtung Walsertal bevorzugt man eher mehlige Kartoffeln“, hat der Ludescher festgestellt. Immerhin die Hälfte seiner Ware verkauft er direkt ab Hof. Seine vielen Stammkunden schätzen die hohe Qualität und auch, dass er kleine Gebinde anbietet. Die anderen 50 Prozent übernimmt Sutterlüty.

Veränderte Bedingungen

Doch auch der Klimawandel setzt Pommes & Co. zu. Eine bekannte Sorte wie Ditta etwa ist nicht mehr die schöne längliche Kartoffel, die sie einmal war. Die Hitze und Trockenheit machen ihr zu schaffen. Bei ihrer Züchtung vor 40 Jahren herrschten im Jahresschnitt noch andere Bedingungen vor. Weltweit könnte der Ertrag wegen der veränderten klimatischen Bedingungen bis zum Jahr 2060 um ein Drittel sinken, befürchtet man beim internationalen Kartoffelzentrum CIP in der peruanischen Hauptstadt Lima. Dort lagert das Genmaterial und vielfach auch Saatgut von 4.870 Anbausorten. Es finden auch große Forschungsversuche statt, um neue Arten zu entwickeln oder bestehende resistenter zu machen. Ludesch ist zwar nicht Lima, aber dennoch wird auch am Gravishof im kleinen Rahmen experimentiert. Denn jemand muss ja, angesichts der klimatischen Entwicklungen, die sprichwörtlichen Kartoffeln aus dem Feuer holen, wie La Fontaine in seiner Fabel einst dichtete. Couch-Potato hin oder her.

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