Am Mahlerhof in Höchst endet eine 40-jährige Ära. Denn Seniorchef Martin Brunner verabschiedet sich in den Ruhestand. Doch bei Tochter Jenny und deren Gatten Dominik Lumaßegger ist der auf Ländle Gemüse, Ländle Kräuter und verschiedene Pflanzen spezialisierte Hof in besten Händen.
Nein, mit dem Komponisten Gustav Mahler hat der Mahlerhof in Höchst nichts zu tun. Obwohl dessen bekannte Symphonie „Das Lied von der Erde“ bestens zu einem Gärtnereibetrieb passen würde. Der Hofname ist vielmehr anderen Ursprungs. Doch dazu etwas später.
Vielmehr wagen wir einen Zeitsprung zurück in die 1960er-Jahre. Das war die Zeit, als die Supermärkte begannen, regionales Gemüse in die Regale zu nehmen. Deshalb entschloss sich Oswald Brunner gemeinsam mit zwei anderen Landwirten auf seinem Hof Gemüse anzubauen. Sein Sohn Martin war damals noch ein kleiner Bub. „Während die anderen in meinem Alter baden gingen, musste ich Salat schneiden“, war er verständlicherweise gar nicht davon begeistert. Doch es kam noch schlimmer. Einmal war der Junge dazu eingeteilt, Obst von Bäumen zu schneiden. Als dann sein Vater jedoch feststellte, dass ein Virus das Obst zunichtegemacht hatte und es unbrauchbar war, stieß der Junior regelrecht einen Jubelschrei aus. Und eines stand für den „kleinen Martin“ damals ebenso fest: „Gärtner werde ich nie im Leben.“ Doch der Schwur hielt nur, bis der Handelsschulabsolvent merkte, dass es im Grünen doch am schönsten ist. „Die Gärtnerlehre, die ich an die Schule dranhängte, hat mich umgestimmt.“ Heute, kurz vor dem Ruhestand stehend, kann der 60-jährige „So-Gut-Wie-Pensionist“ über diese Anekdote herzhaft lachen.
Mehrere Höhen und Tiefen
Genau 40 Jahre nach dem Einstieg in den elterlichen Betrieb endet eine Ära am Mahlerhof. Geprägt wurde sie von mehreren Auf und Abs. Speziell der Umzug an den jetzigen Standort im Jahr 1989 wurde zur besonderen Herausforderung. Um den sogenannten Aussiedlerhof, der in der Nähe des bekannten Fußacher Rohrspitzes liegt, bauen zu können, musste Martin Brunner Schulden machen. Hinzu kam noch, dass der Betrieb anfangs nicht so lief wie geplant. Harte Zeiten für den damals knapp 30-Jährigen, der sich nicht nur mit den Tücken der Natur, sondern auch mit der Unberechenbarkeit des Geschäftslebens auseinandersetzen musste.
Doch Aufgeben wäre nicht in seinem Sinne gewesen, vielmehr bewies er jene Zähigkeit, die letztlich für den Erfolg entscheidend ist. Zumal Brunner wusste, dass er die handwerklichen Fähigkeiten und sonstigen Voraussetzungen für den Gemüseanbau besaß. Er arbeitet seit damals nach den Prinzipien des Integrierten Pflanzenbaus (IP), erhielt dafür 1991 den Vorarlberger Innovationspreis und wurde 1992 mit dem österreichischen Agrarmarketingpreis ausgezeichnet. Gemüse und Kräuter werden am Mahlerhof nach den Richtlinien des Ländle Gütesiegels angebaut.
Ende der 1990er-Jahre klopfte dann die Lebensmittelkette Sutterlüty bei ihm an. Eine Partnerschaft, die bis heute besteht und die – so Martin Brunner – auf Handschlagqualität basiert. „Wir erzeugen ehrliches Gemüse“, bringt er seine Philosophie auf den Punkt. Pflanzenschutzmittel werden nur so wenig wie nötig eingesetzt und im geschlossenen Bereich wird hauptsächlich mit Nützlingen gearbeitet. Grünendes und Blühendes wird unter Beachtung ökologischer und ökonomischer Erfordernisse angebaut. Zu den angewendeten Verfahren gehört die Auswahl krankheitsresistenter Sorten, eine umweltschonende Bodenbearbeitung sowie eine vielgestaltige Fruchtfolge.
Während die anderen in meinem Alter baden gingen, musste ich Salat schneiden
Martin Brunner
Warum Mahlerhof?
Dem Ruheständler in spe war die Eigenständigkeit von jeher sehr wichtig. Sein Vater habe ihn damals schon „machen lassen“, wie er es nennt. Dasselbe gilt für Tochter Jenny, die mit ihrem Gatten Dominik das Zepter in dem Betrieb mit zwölf Mitarbeitern nun endgültig übernimmt. Der scheidende Seniorchef tut dies mit bestem Gewissen. „Die beiden wissen, was sie tun.“ Eigentlich ist sie gelernte Verwaltungsassistentin und ihr Mann Tischler. Doch beide haben „so wie einst der Vater“ die Gärtnerlehre nachgeholt und sogar den Meisterbrief gemacht. Für Jenny ist es auch eine Rückkehr zu den Familienwurzeln. Passend zu einem Gärtnereibetrieb und zu Gustav Mahlers Komposition „Ich ging heut‘ Morgen übers Feld.“
Übergabe mit bestem Gewissen
Dem Ruheständler in spe war die Eigenständigkeit von jeher sehr wichtig. Sein Vater habe ihn damals schon „machen lassen“, wie er es nennt. Dasselbe gilt für Tochter Jenny, die mit ihrem Gatten Dominik das Zepter in dem Betrieb mit zwölf Mitarbeitern nun endgültig übernimmt. Der scheidende Seniorchef tut dies mit bestem Gewissen. „Die beiden wissen, was sie tun.“ Eigentlich ist sie gelernte Verwaltungsassistentin und ihr Mann Tischler. Doch beide haben „so wie einst der Vater“ die Gärtnerlehre nachgeholt und sogar den Meisterbrief gemacht. Für Jenny ist es auch eine Rückkehr zu den Familienwurzeln. Passend zu einem Gärtnereibetrieb und zu Gustav Mahlers Komposition „Ich ging heut‘ Morgen übers Feld.“
Mahlerhof
6973 Höchst
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