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Weissenbachalpe

Weissenbachalpe
6882 Schnepfau
+43 664 23 805 84

Älpler seit Kindheitstagen

Die Jungfamilie Ennemoser hat die Weissenbachalpe oberhalb von Schnepfau gepachtet. Nun verbringt sie bereits die sechste Saison abseits des Tales.
„Irgendwie bleibt da oben die Zeit stehen“, philosophiert Richard Ennemoser, während sein Blick vom Diedamskopf Richtung Kanisfluh streift. Dazwischen, eingebettet in einem Talkessel, liegt die Weissenbachalpe, die er gemeinsam mit seiner Frau Bianca bewirtschaftet. Das junge Paar hat die Alpe gepachtet, für beide ist es die sechste Saison auf rund 1.200 Metern Seehöhe, wo es seinen Sommer verbringt. Ihre beiden Töchter Lina und das Nesthäkchen Ida-Marie werden praktisch auf der Alp groß. „Lina ist schon eine richtige Älplerin geworden, sie fühlt sich wohl in der Natur und im vielen Grün, das die Alp umgibt“, verrät Mama Bianca. Wer als Fußgänger:in auf die Alp will, muss sich einen mühsamen Weg hinaufschleppen, der sich von Schnepfau aus dem Steinbruch empor über viele Kurven schlängelt. Deshalb schauen auch nur selten Wanderer:innen vorbei. Wenn die Ennemosers „Besuch“ erhalten, dann eher von Biker:innen. Und die können sich dann gleich mit leckeren Alpprodukten stärken.

Um fünf Uhr früh geht es los

Auch wenn es vielen hier oben zu einsam wäre, Langeweile kennt die junge Familie aus Buch nicht. Zu viel gibt es in einer Alpsaison, die von Ende Mai bis Anfang September dauert, zu tun. Der Arbeitstag beginnt bereits um fünf Uhr in der Früh. 45 Milchkühe, 11 Kälber und eine Muttersau mit Nachzucht gilt es zu versorgen. Hinzu kommen noch 28 Pietrain-Alpschweine in Stallhaltung mit Auslauf sowie zehn der Rasse Duroc, die ausschließlich im Freien leben. Beide werden nach den Richtlinien des Ländle Alpschwein Programms großgezogen – das heißt, dass sie mindestens 70 Tage auf der Alp verbringen und mit nährstoffreicher Molke gefüttert werden, die bei der Käseproduktion anfällt. Das Fleisch der Duroc vermarktet Ennemoser selbst, das der Pietrain-Schweine, deren Fleisch als sehr mager und bekömmlich gilt, ist ab Ende August im Handel erhältlich und wird in Paketen verkauft.
Bei unserem Besuch suhlen die Duroc-Schweine genüsslich herum, während es sich ihre buntbefleckten Artgenossen im geräumigen Stall mit viel Einstreu gemütlich gemacht haben und schnarchend vor sich hindösen. Sie genießen den warmen, aber nicht heißen Nachmittag unter ihresgleichen. Stress kennen die Schweine hier oben nicht. „Ich will, dass es den Tieren gut geht. Den Schweinen ebenso wie den Kühen und dem Jungvieh“, sagt der ausgebildete Landwirtschaftsmeister, der trotz seines noch relativ jungen Alters bereits über viel Alperfahrung verfügt. „Ich war neun, als ich das erste Mal auf einer Alpe war. Das zog sich dann über die gesamte Schulzeit hindurch. Wenn man das einmal kennt, will man es immer wieder“, spricht die Begeisterung aus dem gelernten Zimmerer, der seit 2016 hauptberuflich als Landwirt tätig ist. Damals pachtete er einen Hof in Buch, den die Familie bewohnt und bewirtschaftet, wenn sie nicht auf der Alp ist.

Der einzige Mann auf der Alp

Platz ist oberhalb von Schnepfau mehr als genug. Zwischen den beiden Felsen erstreckt sich das Wirkungsgebiet der Familie Ennemoser. Rund 42 Hektar gilt es instand zu halten. Die Weidepflege zählt da ebenso dazu wie Stall ausmisten oder die Kühe zweimal täglich melken und sie dann wieder ins Freie treiben. Als einziger Mann ist Richard für diese Arbeiten verantwortlich. Seine Frau kümmert sich um den Haushalt, die Wäsche – bis zu drei Waschmaschinen täglich fallen an – um die Kinder und um die Vermarktung der Produkte, die unter dem Label „Wertvoll“ in Eigenregie erfolgt. „Einzig beim Käse nimmt uns die Firma Rupp die Hälfte ab.“ Rund 250 Laibe werden pro Saison hergestellt. Mit Andrea ist dafür eine junge Sennerin verantwortlich. Gearbeitet wird händisch im Kupferkessel, der mit Holz beheizt wird. Auch eine Helferin sowie Praktikantinnen, die für ein bis zwei Wochen gegen Kost und Logis auf der Alp bleiben, packen fleißig mit an. Das Leben in den Bergen schweißt zusammen. „Wir sind ein junges Team“, bringt es Richard auf den Punkt. „Ma hilft anand und schaffat zämm“, wie es auf gut Vorarlbergisch heißt. Auch wenn die Sennerin – ebenso wie die Praktikantinnen – aus Süddeutschland kommen. Abends setzt sich die Alp-Crew zusammen, spielt Activity oder jasst. Ein bisschen Zeit für Geselligkeit muss bleiben, spätestens um 23 Uhr geht es ins Bett, um für den nächsten Tag gerüstet zu sein.

Keine leichten Wetterbedingungen

Die Sommer sind nicht leicht und das Wetter wird immer unberechenbarer. 2024 war es der viele Regen, der einige Probleme bereitete. An manchen Tagen war die Temperatur sogar nahe am Gefrierpunkt. „Da mussten wir den Ofen in Betrieb nehmen, damit es die Kinder nicht zu kalt haben.“
Viel schlimmer empfindet Richard Ennemoser allerdings Trockenheit oder gar Dürre. „Das macht uns weit mehr zu schaffen.“ Man trotzt jedoch allem Unbill. Wenn es im Frühherbst wieder ins Tal geht und alle Siebensachen gepackt sind, blicken alle stolz auf den Sommer zurück, um im nächsten Frühling schon wieder sehnsüchtig Richtung Alp zu blicken.

Produkte

Produkte mit Ländle Gütesiegel
Ländle Alpschwein (Duroc Freilandschweine Pakete nur in Direktvermarktung auf Vorbestellung)
Weitere Produkte
Alpkäse
Alpbutter
Ziegenfrischkäse
Wurst

Verkauf

Direktvermarktung ab Hof
Alpzeit

Anfang Juni bis Anfang September

Bewirtung

findet nur im Außenbereich statt (Bretteljause, Getränke usw.)

Sennereibesichtigungen

(bei Voranmeldungen)
Tiere dürfen gerne gestreichelt werden

Akzeptiert Ländle Gutscheine

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