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Eine Honigbiene

Alle für ein Königreich

Eine Honigbiene

Die Bienenkönigin – ihre Entstehung und Aufgabe im Bienenvolk

Die Honigbiene lebt in Kolonien mit rund 50.000 Tieren im Sommer und 5.000 bis 15.000 Tieren im Winter. Drei verschiedene Wesen bilden diese Kolonie: eine Königin, viele Arbeiterinnen (sterile Weibchen) und Drohnen (männliche Bienen). Die Königin – sie wird auch Weisel genannt – ist das größte Tier im Volk und an ihrem längeren Hinterleib gut zu erkennen.

Schwärmen zur Vermehrung der Völker

Anfang Mai bis Mitte Juni ist Schwarmzeit. Kräftige Bienenvölker nutzen zu dieser Zeit den Überfluss an Pollen und Nektar, um sich zu teilen. Aus diesem Grund werden im Volk mehrere Königinnen herangezogen. Königinnen entstehen in besonderen Zellen – den Weiselzellen. Die Königinnenzelle ist auf der Wabe leicht zu erkennen, da sie größer und nach unten gerichtet ist und nicht, wie die anderen Zellen, horizontal liegt. Das Bienenvolk entscheidet den Zeitpunkt, wann eine oder mehrere solcher Zellen angelegt werden.

Ein befruchtetes Ei wird von der Königin in jede dieser Königinnenzellen gelegt. Die ersten drei Tage verläuft die Entwicklung der Larve gleich wie bei den Arbeitsbienen. Nach dem Schlüpfen am dritten Tag tritt sie in das Stadium der Rundmade ein. Ab diesem Zeitpunkt wird die Made ausschließlich mit speziellem Futter – dem sogenannten Gelée Royale – gefüttert. Dieser Futtersaft wird von den Ammenbienen, das sind drei bis zwölf Tage alte Jungbienen, produziert. Bis zum achten Tag wird die Weiselzelle bis zur Hälfte mit Gelée Royale gefüllt und anschließend verdeckelt. Vom 9. bis 15. Tag entwickelt sich die Königinnenlarve doppelt so schnell wie die der Arbeiterin. Bereits am 16. Tag schlüpft die Königin. Arbeiterinnen benötigen dafür 21 Tage, Drohnen 24 Tage.

Durch die Fütterung der Made mit Gelée Royale wird die Königin langlebig und die Eierstöcke bilden sich besonders gut aus. Es fehlen ihr aber wesentliche Körpermerkmale gegenüber einer Arbeitsbiene: Sie kann weder Pollen noch Nektar sammeln oder Wachs produzieren. Es fehlt ihr auch der Instinkt, Brut zu pflegen.

Je nach Witterung kurz vor dem Schlupf der ersten Königin verlässt die alte Königin mit einem großen Teil des Volkes den Stock. Die ausschwärmenden Bienen sammeln sich zuerst in der Nähe der alten Behausung in einer Schwarmtraube.

Bemerkt der Imker den Auszug eines Schwarmes, wird er die Schwarmtraube wieder einfangen und die Bienen in einer neuen Behausung einlogieren. Ansonsten bricht der Schwarm nach zwei bis drei Stunden auf und bezieht in der Natur eine neue Behausung – am liebsten eine Baumhöhle, die im Vorfeld von Suchbienen ausgekundschaftet wurde.

Ist im Restvolk die Jungkönigin geschlüpft, wird sie in fünf bis sieben Tagen zu den ersten Hochzeitsflügen (Begattungsflügen) starten. Die Königinnen werden im Flug von bis zu 15 Drohnen begattet, dieser Samenvorrat reicht ihnen für das ganze Leben. Nach dem Hochzeitsflug fängt die Königin nach wenigen Tagen an, Eier zu legen. In der Aufbauphase im Frühjahr, von Mai bis Juli, kann die Königin täglich über 2.000 Eier legen. Dies entspricht mehr als dem eigenen Körpergewicht. Eine Bienenkönigin kann maximal fünf Jahre alt werden und in dieser Zeit bis zu 250.000 Eier legen. Honigbienen füttern ihre Königin zeitlebens mit Gelée Royale und widmen ihr durch Hofstaatbienen besondere Aufmerksamkeit und Pflege.

Das Pheromon (ein Botenstoff zur Informationsübertragung) der Königin erzeugt den Stockgeruch. Dieses Pheromon wird von den Hofstaatbienen aufgenommen und an die anderen Bienen weiterverteilt. Die Bienen erkennen am Stockgeruch, zu welchem Volk sie gehören. Die Königin kann entscheiden, ein befruchtetes oder ein unbefruchtetes Ei zu legen. Sie misst mit den Vorderbeinen die Zellenöffnung. Ist die Zellenöffnung groß, legt sie ein unbefruchtetes Ei – es entsteht ein Drohn. Ist die Öffnung klein, legt sie ein befruchtetes Ei – es entsteht eine Arbeiterbiene.

Ihren Stachel verwendet die Königin nur im Kampf mit anderen Königinnen. Schlüpfen beim Schwärmen mehrere Königinnen, kommt es zum Kampf auf Leben und Tod. Denn nur eine kann die Herrschaft im Volk antreten. Werden Königinnen durch den Imker gezüchtet, kommen diese zur Begattung meistens auf eine Königinnenbelegstelle mit ausgesuchten Drohnenvölkern. Bei der Zucht werden dadurch die guten Erbanlagen an die kommende Population weitergegeben.

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