Seit der Sesshaftwerdung bildet der Ackerbau die Basis für die menschliche Ernährung. So sind unsere Ackerbäuerinnen und -bauern unverzichtbar für die Versorgung mit Nahrung, Futter und nachwachsenden Rohstoffen. Österreichweit werden rund 52 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für den Ackerbau verwendet. Das sind rund 1,3 Mio. Hektar oder umgerechnet fünfmal die Fläche Vorarlbergs. Wobei besonders im Pflanzenanbau zwischen Ost- und Westösterreich unterschieden werden kann. Während in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark 90 Prozent der Flächen liegen, teilen sich die anderen Bundesländer die restlichen zehn Prozent. Das liegt vor allem an der Größe, aber auch an den bewirtschaftbaren Böden, die im Westen Österreichs wegen der Alpen nur begrenzt vorhanden sind.
Vorarlberg nutzt von seiner gesamten landwirtschaftliche Fläche nur rund 3,5 Prozent für den Ackerbau, Niederösterreich dagegen rund 77 Prozent. Neben dem Ackerbau kann der Pflanzenanbau für Lebensmittel noch in Gemüse-, Obst- und Weinanbau unterschieden werden. Österreichs Ackerbäuerinnen und -bauern befolgen im weltweiten Vergleich strenge Pflanzenschutz- und Dünge-Richtlinien. Häufigere Extremwetterereignisse, vermehrter Schädlingsdruck und steigende gesellschaftliche Anforderungen sind nur einige der aktuellen Herausforderungen für Österreichs Ackerbaubetriebe.
Quelle: www.landwirtschaft.at/ackerbau

ACKERBAUERN IN ÖSTERREICH IM VERGLEICH:
Im Vergleich zu 2005 gab es 2023 um 41 % weniger Ackerbaubetriebe.
Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau/; agrarbericht.brandenburg.de/abo/de/agrarstruktur/im-vergleich

ANBAU-ACKERLAND UND ANBAU-GEMÜSEFLÄCHEN IN ÖSTERREICH:
Verteilung der Anbauflächen nach Kulturgruppe in Prozent 2023.
Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau; Statistik Austria, Anbau auf dem Ackerland 2024

SELBSTVERSORGUNG IN ÖSTERREICH 2022/2023
Quellen: Statistik Austria / Landwirtschaftskammer Vorarlberg, 2024

DURCHSCHNITTLICHER JAHRESABLAUF
Wer denkt, dass Gemüse- und Ackerbauern nur von Frühjahr bis Herbst arbeiten, hat sich geirrt. Das ganze Jahr über müssen die Felder und
Äcker bearbeitet werden. Denn einige Wintergemüsesorten werden Ende des Jahres gesetzt und auch die Ernten für das kommende Jahr müssen
geplant werden. Zudem ist die Landwirtin oder der Landwirt sehr von den Wetterbedingungen abhängig. Hier müssen die Produzent:innen
sehr flexibel sein da sich die Erntezeiten verändern oder sogar Totalausfälle entstehen können.
Quellen: www.4-jahreszeitenrundweg-der-landwirtschaft.de/hersbruck/getreide-und-ackerbau; Landwirtschaftskammer Vorarlberg

HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN
Der Ackerbau steht aktuell vor vielen Herausforderungen, gleichzeitig ergeben sich aber auch Chancen: Die globale Erwärmung führt zu häufigeren Trockenperioden und vermehrten Extremwetterereignissen. Die Zunahme von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten erfordert einen effektiven Pflanzenschutz. Gleichzeitig wird mit der Förderung der Biodiversität und dem Einsatz innovativer Technologien die Widerstandsfähigkeit der Anbausysteme erhöht. Mit Offenheit bei der Wahl der Kulturen und Sorten können außerdem Erträge gesichert werden.
Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau
BEGRIFFSERKLÄRUNGEN:
ACKERLAND:
Ist ein landwirtschaftlich genutzter Boden. Seine oberste Schicht, die Ackerkrume, wird regelmäßig bearbeitet (z. B. mit dem Pflug). Im Gegensatz zu Dauerkulturen wie Obstbäumen, die über einen längeren Zeitraum auf dem Land verbleiben, werden auf Ackerland verschiedene Pflanzenarten in regelmäßigen Abständen angebaut. Üblicherweise werden Pflanzen angebaut, die der Ernährung dienen (z. B. Getreide, Gemüse, Tierfutter), manchmal auch Pflanzen zur Energiegewinnung. Dabei spielen Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Aussaat, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung, Gesunderhaltung der Pflanzen, Düngung, Bewässerung und Ernte eine wesentliche Rolle. Ein Acker kann aber auch vorübergehend unbewirtschaftet sein (Brache).
ZWISCHENFRÜCHTE:
Sind Kulturpflanzen, die zwischen zwei Hauptkulturen (z. B. Getreide, Kartoffeln) angebaut werden, um die Fruchtfolge zu verbessern und verschiedene positive Effekte auf Boden und Umwelt zu erzielen. Sie werden oft als Gründüngung oder zur Futtergewinnung genutzt und sind nicht für den menschlichen Verzehr gedacht.
FRUCHTFOLGE:
Beschreibt die geplante, wiederkehrende Abfolge verschiedener Kulturpflanzen auf einem Feld über mehrere Jahre. Sie ist ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Landwirtschaft, da sie dazu beiträgt, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, Schädlings- und Krankheitsdruck zu reduzieren und die Erträge zu steigern.
GRÜNDÜNGUNG:
Ist eine natürliche Methode zur Bodenverbesserung, bei der bestimmte Pflanzen gezielt angebaut und dann in den Boden eingearbeitet oder als Mulch verwendet werden, anstatt sie zu ernten. Ziel ist es, die Bodenfruchtbarkeit, -struktur und -gesundheit zu verbessern.
Veröffentlicht am 21.10.2025


