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Raimund Wachter Foto: Studio 22 Marcel Hagen

Generationenübergreifend Verantwortung übernehmen

Raimund Wachter Foto: Studio 22 Marcel Hagen

Mit der Reihe „nochgfrogt“ lässt „luag“ Personen zu Wort kommen, die beim Thema „regionale Lebensmittel“ eine zentrale Rolle spielen. Raimund Wachter, Geschäftsführer der Vorarlberg Milch, sprach mit uns über laufende Innovationen und den langjährigen Erfolg der Marke „Ländle Milch“.

Betriebsgebäude der Vorarlberg Milch bei Nacht mit Lichtspuren

luag: Du feierst dieses Jahr dein 25-jähriges Dienstjubiläum bei der Vorarlberg Milch. Wie bzw. wo hast du angefangen und wie war deine Entwicklung im Unternehmen?

R. Wachter: Im Sommer 1996 war mein Eintritt in die Welt der Milchwirtschaft als Verkaufs- und Marketingleiter. Die Zeit nach 1995 war vor allem geprägt durch den EU-Beitritt Österreichs und eine enorme Unsicherheit über die Zukunft der österreichischen Milchwirtschaft. Die Vorarlberg Milch hat als Antwort eine konsequente Qualitäts- und Markenstrategie mit Herkunftsaussage umgesetzt, die bis heute Gültigkeit hat.

Bereits im Jahr 1998 wurde ich mit der Geschäftsführung der Vorarlberg Milch beauftragt – eine spannende und sehr herausfordernde Tätigkeit mit einem enorm vielschichtigem Aufgabengebiet. Dies ist bis heute auch einer der größten Motivationsgründe für mich – neben der Leidenschaft für Milchprodukte. Das Unternehmen Vorarlberg Milch stellt sich den Herausforderungen des Marktes und ist sehr bemüht, die Wünsche der Kunden und der Landwirtschaft zu erfüllen – ein sehr komplexes Spannungsfeld mit vielen Austauschpartnern.

luag: Die Vorarlberg Milch ist der größte Milchverarbeiter im Ländle und doch im internationalen Vergleich ein sehr kleiner Betrieb. Wie schafft ihr es, auf diesem hart umkämpften Feld zu bestehen?

R. Wachter: Die Vorarlberg Milch schafft es, mit der Ländle Marke eine hohe Begehrlichkeit zu erlangen und bietet somit den Handelspartnern einen hohen Mehrwert in Sachen Sympathie und Bekanntheit und letztlich auch an Wertschöpfung. Die Vorarlberg Milch zählt zu den besten Marken in Vorarlberg und gibt dem Handel die Chance einer nachhaltigen Differenzierung. Das 3G-Prinzip der Vorarlberg Milch – gehalten, gefüttert und gemolken in Vorarlberg – entspricht genau dem Zeitgeist.

luag: Nicht jeder weiß, dass es sich bei der Vorarlberg Milch eGen nicht um einen Betrieb in privater Hand handelt, sondern um eine Genossenschaft. Wie wirkt sich das auf die Führung des Betriebs und strategische Entscheidungen aus?

R. Wachter: Die Besonderheit einer Genossenschaft ist die hohe emotionale Bindung unserer Landwirte an das Unternehmen über den Milchpreis und das permanente Spannungsfeld zwischen Eigentümern, Unternehmen und Kunden. Ein Spagat, der hohe Führungsqualitäten und eine klare Strategie benötigt.

luag: Die Vorarlberg Milch hat mit der Umsetzung des Generationenprojektes (Ausbau und Modernisierung des Käsekellers, der Logistik etc.) die strukturelle Basis für die Zukunft geschaffen. Weshalb war es notwendig, diese großen Investitionen zu tätigen und worauf bist du heute besonders stolz?

R. Wachter: Als Genossenschaft, die im Eigentum der Milchbäuerinnen und -bauern steht, trägt die Vorarlberg Milch eine große Verantwortung – ökologisch, ökonomisch und sozial. Unser Generationenprojekt ist nicht nur ein Meilenstein für die Entwicklung der Vorarlberg Milch, sondern auch ein klares Bekenntnis zur Vorarlberger Milchwirtschaft. Wir sind uns der generationenübergreifenden Verantwortung bewusst und denken nicht nur an die nächsten fünf Jahre, sondern weit darüber hinaus. Wir legten mit der Erweiterung des Käsekellers, dem Bau eines neuen Hochregallagers sowie der Neukonzeptionierung und Erweiterung der Käseabpackung den Grundstein für die nächste Generation. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir als erste Molkerei weltweit mit den DGNB-Zertifikat in GOLD durch die Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ausgezeichnet wurden.

luag: Vorarlberg Milch heimst bei vielen hochbegehrten Prämierungen regelmäßig Preise ein – wie z. B. „AMA-Käsekaiser“ oder „World Cheese Awards“. Welchen Stellenwert haben solche Auszeichnungen für dich?

Prämierungen sind der Lohn für harte Arbeit und die Bestätigung für Spitzenleistungen. Die Vorarlberg Milch spielt in der Champions League der Käseherstellung und wir sind stolz, den Kundinnen und Kunden nur beste Käsespezialitäten bieten zu können.

luag: Klimaschutz ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Einhergehend auch die Diskussionen über Verpackungsmaterialien. Früher gab es Frischmilch der Vorarlberg Milch in Glasflaschen, inzwischen im Tetra Pak, der gerade neu entwickelt wurde. Wieso fiel die Entscheidung gegen Glas und was macht die neue Verpackung aus?

R. Wachter: Die Vorarlberg Milch, als Vorreiter in Europa, füllt seit dem Frühjahr 2021 die Ländle Milch in der ökologischen Kartonverpackung aus über 90 % pflanzenbasierten Rohstoffen ab. Die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Verpackung für die Ländle Milch war eine wohlüberlegte Entscheidung in Richtung Nachhaltigkeit. Pflanzliche Rohstoffe wie Holz und Zuckerrohr wachsen ständig nach, nehmen CO2 aus der Luft und reduzieren somit Klimaauswirkungen. Dadurch konnte der CO2-Fußabdruck der 1-Liter-Verpackung für Ländle Milch um über 40 % reduziert werden (7-fach geringerer CO2-Fußabdruck als eine Mehrweg-Glasflasche).

Käsekaiser Teamfoto © Vorarlberg Milch eGen

luag: In der Nutztierhaltung wird das Thema Tierwohl immer wichtiger. Das betrifft natürlich nicht nur die Fleischproduktion, sondern auch die Milchwirtschaft. Wie wird die Vorarlberg Milch den Konsumentenwünschen gerecht?

R. Wachter: Tierwohl ist ein ganz wichtiges Zukunftsthema für unsere Landwirtschaft und die beste Voraussetzung für beste Milchprodukte. Diesbezüglich haben wir eine Tierwohlinitiative gestartet und zahlen unseren Milchlieferanten ab 1. Juli 2022 einen „Tierwohlbonus“.

luag: Vorarlberg Milch Produkte gibt es nicht nur in Vorarlberg und Österreich, sondern sind international begehrte Spitzenprodukte. Wo sind abseits der Heimat die wichtigsten Märkte und gibt es besonders exotische Orte, an denen man euren Käse kaufen kann?

R. Wachter: Die Vorarlberg Milch ist weit über die Landesgrenzen für seine Käsequalität bekannt und mit der Investition in unsere Käsekompetenz werden wir in den nächsten Jahren unsere Wertschöpfung erhöhen können. Unsere Käsespezialitäten sind vor allem in ausgewählten Fachgeschäften bis zum Nordkap erhältlich.

Ein Korb der Vorarlberg Milch ist gefüllt mit Vorarlberg Milch Produkten

luag: Der Ländle Weinkäse wurde bereits mehrfach als beliebtester österreichischer Käse in Deutschland (Käsekaiser) ausgezeichnet, bei uns werden andere Käsesorten häufiger gekauft. Woher kommt der Erfolg dieses Produkts in Deutschland?

R. Wachter: Der Ländle Weinkäse ist mehrfacher Käsekaiser Gewinner und verbindet optimal die Genusswelten von Käse und Wein in einer perfekten Harmonie. Unser Ländle Weinkäse ist das Original und gibt es bereits seit 25 Jahren.

luag: Viele Milchverarbeiter suchen ihr Heil in der Produktion von Eigenmarken für den Handel. Die Vorarlberg Milch hat sich bewusst dagegen entschieden und sich eine starke und beliebte Marke aufgebaut. Warum diese Entscheidung für ein Markengeschäft und gegen ein Volumsmodell?

R. Wachter: Die Vorarlberg Milch verfolgt eine konsequente Markenstrategie seit dem EU-Beitritt, damit der mündige und interessierte Kunde auch genau erkennt, in welchen Milchprodukten unsere Markenwerte (Qualität, Herkunft, Tierwohl und Frische) stecken.

VORARLBERG MILCH eGEN

Geschäftsführer Mag. Raimund Wachter
6800 Feldkirch
Nofler Straße 62
T +43 5522 72130
M office@vmilch.at
www.vmilch.at

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