skip to Main Content
Gemüsekisten Mit Dem Ländle Gemüse Vom Mahlerhof | Foto: Weissengruber & Partner

Klimawandel und Lebensmittel

Gemüsekisten Mit Dem Ländle Gemüse Vom Mahlerhof | Foto: Weissengruber & Partner

Der Klimaschutz beginnt bei unseren alltäglichen Entscheidungen, insbesondere beim Einkaufen von Lebensmitteln. Indem wir auf regionale und saisonale Produkte setzen, können wir nicht nur unsere lokale Wirtschaft unterstützen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt leisten. In diesem Beitrag wollen wir aufzeigen, wie der bewusste Konsum von Lebensmitteln, die aus Vorarlberg stammen, die Klimabilanz verbessern kann. Zudem beleuchten wir, welche weiteren Aspekte beim nachhaltigen Einkauf und Konsum eine Rolle spielen.

Klimawirkung Erdbeeren Grafik

REGIONAL & SAISONAL – KLIMASCHUTZ BEGINNT AM TELLER

Saisonalität reduziert den Energieaufwand und den CO₂- Ausstoß, da Obst und Gemüse im Freiland statt in beheizten Gewächshäusern reifen. Regionale Produkte wie z. B. Tomaten oder Erdbeeren im Sommer haben den kleinsten CO₂-Fußabdruck, während im Winter gezüchtete Obst- und Sommergemüsesorten hohe Emissionen verursachen. Importierte Früchte verbrauchen oft Wasser in trockenen Regionen, was zusätzliche Umweltbelastungen schafft. Zudem gelangen bei importierten Lebensmitteln weniger strenge Produktionsstandards und mehr Pestizide in die Lieferkette. Heimische, saisonale Produkte bieten bessere Nährwerte und Geschmacksqualität.

Deshalb lieber IM WINTER AUF ERDBEEREN VERZICHTEN und zu einem lagernden Produkt wie Äpfeln greifen.

Quelle: Land schafft Leben, Bewusster Lebensmittelkonsum in Österreich, 2023; landschafftleben.

Quelle Grafik: Zahlen von Ein guter Tag, www.eingutertag.org/de/ernaehrung.html

Selbstversorgung – Kalorienbedarf wäre gedeckt

Die österreichische Landwirtschaft könnte theoretisch den Kalorienbedarf der Bevölkerung decken, besonders bei Milch, Rind- und Schweinefleisch, Getreide, Eiern und Kartoffeln. Rund 120.000 landwirtschaftliche Arbeitskräfte versorgen im Schnitt pro Landwirt:in 99 Menschen mit Lebensmitteln. Allerdings reicht die Produktion von Obst und Gemüse nur zur Deckung von etwa 50 % des Bedarfs, sodass Importe notwendig sind. Der CO₂-Fußabdruck wird üblicherweise pro Kilogram Lebensmittel ausgewiesen, mit meist wesentlich besseren Werten bei pflanzlichen Produkten. Betrachtet man als Referenzgröße aber nicht das Gewicht eines Lebensmittels, sondern Kilokalorien, rückt der Fußabdruck wesentlich näher zusammen.

Quelle: Land schafft Leben, Bewusster Lebensmittel-konsum in Österreich, 2023

CO2 Fußabdruck bei Lebensmitteln

Lebensmittelverschwendung – Lebensmittel sind kostbar

Ein paar schrumpelige Äpfel hier, Reste vom Vortag dort oder ein vergessenes Joghurt im Kühlschrank – Lebensmittelverschwendung ist allgegenwärtig. Sie passiert nicht nur zu Hause, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Produktion über die Verarbeitung, den Handel und die Gastronomie bis in unsere Haushalte. Schätzungsweise fallen in Österreich pro Jahr etwa 902.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle an. Weltweit landen rund 30–40 % der produzierten Lebensmittel in der Mülltonne! Auf ihrem Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Produktion über die Verarbeitung und den Transport bis in den Handel, verursachen die verschwendeten Lebensmittel eine beträchtliche Menge an Treibhausgasen.

Lebensmittelverschwendung Grafik

Gründe für die hohe Lebensmittelverschwendung in industrialisierten Ländern wie Österreich sind:

eine mangelnde Abstimmung in der Wertschöpfungskette, Konsumgewohnheiten (z. B. der Kauf einer zu großen Menge an Lebensmitteln durch den Griff zu Aktionsware), Verschwendung in der Produktion von nicht der Norm entsprechenden Produkten und nicht zuletzt übertriebene Vorsicht hinsichtlich des Mindesthaltbarkeitsdatums.

Deshalb bewusst zu hochwertigeren Produkten greifen, die zwar mehr kosten, aber dafür nicht so schnell im Müll landen!

Quellen: Bericht: Drittel der Lebensmittel wird verschwendet, news.ORF.at, Zahlen von 2020; Lebensmittelverschwendung in Österreich, WWF

*Zahlen von 2020 angepasst an die Inflationsentwicklung für das Jahr 2024 mit 26 %. finanzrechner.at

TIPPS gegen Lebensmittelverschwendung:

Fast 60 % der Lebensmittel werden zu Hause weggeworfen, als Konsument:in kann man dem entgegenwirken:

1. Tipp –  Plane deine Einkäufe sorgfältig, um nur das zu kaufen, was du wirklich  benötigst. So vermeidest du, dass  Lebensmittel unnötig im Müll landen.
2. Tipp –  Achte darauf, Lebensmittel korrekt zu lagern, um deren Haltbarkeit zu verlängern. Organisiere den Kühlschrank richtig. Lagere Obst und Gemüse getrennt, da manche Sorten (z. B. Äpfel) Reifegase abgeben, die andere schneller verderben lassen.
3. Tipp –  Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum –  prüfe Lebensmittel mit deinen Sinnen.
4. Tipp –  Achte auf das Verbrauchsdatum bei leicht verderblichen Produkten wie Fleisch und Fisch. Konserviere wenn möglich Lebensmittel durch Einmachen, Dörren oder Einfrieren.
5. Tipp –  Reste kreativ verwerten: Aus Gemüseresten lässt sich zum Beispiel eine leckere Suppe oder ein Eintopf zaubern. Finde spannende Rezepte hier: laendle.at/rezepte
6. Tipp –  Lebensmittel spenden: Wenn du weißt, dass du bestimmte Lebensmittel nicht verbrauchen wirst, bevor sie verderben, spende sie an lokale Tafeln oder Organisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen.
Quellen: Land schafft Leben, Lebensmittelverschwendung, 2022; Tipps gegen Lebensmittelverschwendung, WWF Österreich, wwf.at
Grafik Virtuelles Wasser

WASSERVERBRAUCH – „Virtuelles Wasser“ und Klima

Auf den vorderen Seiten wurde die Klimawirkung von Lebensmitteln insbesondere mit Blick auf den CO₂-Ausstoß betrachtet. Es gibt jedoch noch viele weitere Einflüsse auf das Klima, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehört unter anderem auch der Wasserbedarf.

Unsere Ernährungsweise hat einen erheblichen Einfluss auf den „Wasserverbrauch“, wie er meistens genannt wird. So hört man oft verschiedene Aussagen zum Wasserverbrauch von Lebensmitteln, welche jedoch kritisch hinterfragt werden müssen. Wie z. B. die gängige Aussage, dass es 15.000 Liter Wasser sind, die bei der Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verbraucht werden. Wichtig ist zu verstehen, welche Art von Wasser in der Produktion verbraucht wird. Zugrunde liegen diesen Aussagen Berechnungen des sogenannten (virtuellen) Wasserfußabdrucks.

Streng genommen wird Wasser durch seine Nutzung in Haushalten, Industrie oder Landwirtschaft nicht verbraucht, da es auch nach der Nutzung Wasser bleibt. Allerdings kann es verschmutzt oder für eine unmittelbare Folgenutzung unbrauchbar gemacht werden und muss wieder durch Energieaufwand aufbereitet werden. In vielen Erdregionen ist Wasser ein sehr knappes Gut.
Österreich ist von Natur aus ein wasserreiches Land und die Problematik der Wassernot ist hier für viele nicht greifbar. Auch der Klimawandel hat in diesem Bereich bei uns bislang noch nicht zu extremen Veränderungen geführt. Allerdings verteilen sich die Niederschläge zunehmend ungleichmäßig über das Jahr, sodass es immer häufiger zu Trockenperioden oder regionalem Starkregen kommt, was nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das gesamte Leben vor wachsende Herausforderungen stellt.

Quelle: Land schafft Leben, Das Missverständnis mit dem „Wasserverbrauch“, 2023

15.000 l pro Kilo Rind?

Beim Wasserverbrauch von Lebensmitteln spielt vor allem „blaues Wasser“ (gefördertes Wasser für Bewässerung) eine wichtige Rolle, besonders bei pflanzlichen Lebensmitteln. „Grünes Wasser“ bezieht sich auf natürliches Regenwasser, das nicht eingespart werden kann. Der hohe Wasserverbrauch von Rindfleisch (15.000 Liter pro Kilo) wird größtenteils durch grünes Wasser abgedeckt, welches in Form von Regen auf Weiden fällt, wo das Futter für die Rinder wächst. Die wertvolle Ressource blaues Wasser, die beim oft zitierten „Wassersparen“ gemeint ist, fällt hier kaum ins Gewicht. In Österreich stellt dieser hohe Wasserverbrauch daher kein Problem dar, da wir ausreichend grünes Wasser in Form von Regen haben. In anderen Ländern hingegen kann der Wasserverbrauch für Rindfleischproduktion durchaus problematisch sein, besonders in Regionen mit Wasserknappheit.

Grafiken Wasserbedarf

BLAUES WASSER INSGESAMT – DER Wasserbedarf Österreichs nach Nutzungskategorien

WASSERBEDARF INSGESAMT:
3,1 Milliarden m³
Grund- und Oberflächenwasser

Die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion haben mit 4 % nur einen sehr geringen Anteil am Wasserbedarf in Österreich. Mit 2 % macht der Wasserbedarf für Beschneiungsanlagen und die Bewässerung von Golfplätzen, also Freizeitaktivitäten, die Hälfte des landwirtschaftlichen Verbrauchs aus.

Quelle: Land schafft Leben, 2022

Wassermenge – künstliche Bewässerung

Nach unterschiedlichen Ernährungsweisen

Laut WWF trägt eine rein pflanzliche Ernährung zwar am wenigsten zum Ausstoß von Treibhausgasen, aber am meisten zur Wasserknappheit in anderen Ländern bei. Dies liegt daran, dass Futtermittelflächen (Äcker und Grünland) kaum künstlich bewässert werden, Gemüse- und Obstkulturen sind dagegen viel mehr von zusätzlichem, gefördertem Wasser abhängig. 82 % des Wassers für künstliche Bewässerung dienen bei unserem Nachbarn Deutschland laut WWF der Produktion pflanzlicher Lebensmittel, 18 % machen tierische Produkte (großteils für Futtermittel: Mais und Soja) aus.

Quelle: Land schafft Leben, Wasseranspruch von Lebensmitteln, 2023; WWF Deutschland, So schmeckt Zukunft, 2021

Durch den höheren Wasserbedarf beim Anbau pflanzlicher Lebensmittel ist der Gesamtverbrauch bei veganer Ernährung am höchsten. Dies soll keine Empfehlung für eine bestimmte Ernährungsweise sein, sondern auf Zielkonflikte hinweisen und ermutigen, verschiedene Blickwinkel einzunehmen.

Grafik Wasserverbrauch nach Ernährung
Bewusst konsumieren

Am Ende unseres Klima-Spezials bleibt jedem selbst überlassen, wie die Informationen zu Klima, Landwirtschaft und Lebensmitteln verwendet werden. Die Thematik ist komplex und viele verschiedene Richtwerte wie CO₂, Wasser oder Umwelt spielen dabei eine Rolle und führen teilweise zu Zielkonflikten. Das macht es oft nicht einfach. Dabei geht es nicht darum, perfekt zu sein oder auf etwas zu verzichten, sondern um den bewussten Griff ins Regal und darum, bei manchen Lebensmitteln zweimal zu überlegen, ob sie gerade jetzt notwendig sind oder nicht doch beim Landwirt im Ort gekauft werden können. Zudem sind Landwirtschaft und Lebensmittel nur ein Teilbereich unserer Klimabilanz, die auch aus Transport, Wohnen und Freizeit besteht.

Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH
Montfortstrasse 11/7
A 6900 Bregenz
Tel +43 5574/400-700
E-Mail laendle@lk-vbg.at

Back To Top