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Fabienne Und Walter Gehrer Auf Dem Feld

Walter und die Zahl Zwei

Fabienne Und Walter Gehrer Auf Dem Feld

Es ist Hochsaison im Verkauf von Setzlingen. Mit zwei Kisten voller Jungpflanzen in der Hand begrüßt uns Walter Gehrer auf seinem Gemüse-Betrieb in Höchst. Die Kisten-Anzahl ist Zufall, die Zahl Zwei wird uns bei Walter aber noch häufiger über den Weg laufen, wenn er von seinem Leben erzählt.

In zweiter Generation führt er seit mittlerweile 32 Jahren den Betrieb „Gehrer Jungpflanzen und Gemüsebau“. Hatte sein Vater das Hauptaugenmerk damals noch auf Äpfel gelegt, war Walter bereits als Kind begeistert vom Gemüseanbau. Und sein Vater hat ihn dabei immer unterstützt. Bereits nach seinem Abschluss an der Landwirtschaftsschule erhielt Walter 1980 im Alter von 17 Jahren seine erste Ackerfläche, wo er seine Leidenschaft zum Beruf machen konnte: den Gemüseanbau. Hier konnte er Erfahrungen sammeln, musste Rückschläge einstecken, konnte sich dabei aber immer auf die Unterstützung seiner Familie verlassen. Selbst bei anfangs gewagt scheinenden Projekten. Das Ziehen der eigenen Gemüsesetzlinge war schon immer eine aufwendige Arbeit. Als Walter erfuhr, dass ein Bauer in Ludesch die erst zweite Maschine für Presstöpfe in ganz Österreich im Einsatz hatte, musste er sie sofort begutachten und begann direkt im Anschluss den Vater auf der Rückfahrt nach Höchst zur kostspieligen Anschaffung zu überreden. Mit Erfolg.

Außenansicht des Verkaufshauses vom Gemüsebau und Jungpflanzenbetrieb Gehrer.

Zwei Standbeine

Die Apfelbäume sind inzwischen ganz dem Gemüse gewichen, doch auch heute noch setzt Walter Gehrer auf die damals entstandenen zwei Standbeine: den Anbau von Lebensmitteln und die Produktion von Jungpflanzen. Jährlich werden zwischen sieben und acht Millionen Jungpflanzen gezogen. Etwas mehr als ein Viertel davon benötigt Walter für den eigenen Gemüseanbau und etwa zehn Prozent werden von anderen Gemüsebäurinnen und -bauern aus der Region bezogen. Mehr als die Hälfte wird aber direkt oder über Gärtnereien als Wiederverkäufer an die Hobbygärtner:innen im ganzen Land verkauft. Er trägt also ganz wesentlich dazu bei, dass in unseren Gärten echtes Vorarlberger Gemüse wächst.

Zwei Verkaufszweige

Das Gemüse von Gehrers kaufen die Einwohner:innen aus Höchst und Umgebung gerne direkt im Hofladen ein. Nach der Winterpause füllen sich dort derzeit die Regale mit immer mehr reifen Sorten. Aber auch alle anderen Vorarlberger:innen können problemlos in den Genuss seiner Produkte kommen, da Walter Gehrer ein langjähriger Lieferant der Handelskette SPAR ist. „Bereits mein Vater hat seine Äpfel über SPAR verkauft, das haben wir mit dem Gemüse fortgesetzt“, berichtet Walter, der über die Zusammenarbeit mit dem Händler nur Gutes zu berichten hat. Geliefert werden verschiedenste Salate, diverse Kohlarten (Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Weißkraut, Blaukraut, Wirsing), Randig, Stangensellerie und Lauch. Fruchtgemüse wie Gurken, Paprika und Tomaten gibt es hingegen nur im Ab-Hof- Verkauf, dafür in großer Sortenvielfalt.

Bereits mein Vater hat seine Äpfel über SPAR verkauft,
das haben wir mit dem Gemüse fortgesetzt

Walter Gehrer

Innovationen im Gemüsebau

Walter Gehrer hat bei seinem Gemüse auch immer wieder experimentiert. So war er beispielsweise der Erste im Land, der mit dem Anbau von Brokkoli, Gemüsezwiebeln und Mairüben begonnen hat, inzwischen nicht mehr wegzudenken aus dem regionalen Angebot. Doch ab und zu müssen auch Rückschläge hingenommen werden. Der Anbau von Blumenkohl gestaltete sich in den ersten Jahren sehr schwierig und erbrachte anfangs keine gleichbleibend hohe Qualität, sodass dieser beinahe aus dem Anbauplan verschwunden wäre. Die Beharrlichkeit von Walter hat sich aber ausgezahlt und so zählt die Kohlart zu den ca. 60 Gemüsesorten, die im Jahreskreis angebaut werden. Zählt man die verschiedenen Sorten von Salat, Tomaten usw. jeweils einzeln, sind es sogar 150 Sorten.

Die weitaus größten Herausforderungen stellen aber inzwischen der Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen sowie der Klimawandel dar. Die immer häufiger auftretenden Wetterextreme wie Trockenperioden, Starkregen und Hagel führen regelmäßig zu Ernteeinbußen und verlangen maximale Flexibilität von Walter und seinen Mitarbeiter:innen. Aber zurück zu den Innovationen. Nicht durchsetzen bei den Anbauversuchen konnte sich beispielsweise Flower Sprout. Die dem Rosenkohl ähnliche Pflanze wäre zwar in der Gastronomie sehr gefragt gewesen, die Produktion aber sehr kostspielig und der Ertrag gering. Aber es kann auch nicht alles gelingen. Inzwischen hat sich das Sortiment auch vom zeitlichen Ablauf im Jahr her gut eingependelt, daher wird nicht mehr so viel Neues ausprobiert. „Das überlasse ich lieber den Jungen“, erklärt Walter mit einem Lächeln.

Walter Gehrer steht neben seiner Tochter Fabienne Gehrer in ihrem Salatfeld und er hält einen Salatkopf in den Händen.

Zwei Betriebe

Mit „den Jungen“ ist seine Tochter Fabienne mit Familie gemeint. Sie ist mit einem eigenen Betrieb bereits ebenfalls im Gemüseanbau tätig und liefert ihre Produkte der Ländle Gemüsekiste. Die beiden Betriebe der Gehrers nutzen sinnvolle Synergien und Walter steht der Tochter mit seiner Erfahrung gerne unterstützend bei, lässt sie aber auch alles Mögliche ausprobieren. Genau wie es sein Vater damals bei ihm handhabte.

Die Zukunft des Betriebs „Gehrer Jungpflanzen und Gemüsebau“ scheint mit der Berufswahl Fabiennes und ihrer Leidenschaft für den Gemüsebau gesichert. Denn Walters zweite Tochter Madelaine hat sich beruflich in eine andere Richtung entwickelt, wohnt aber ebenfalls ganz in der Nähe.

Lieblingsgemüse und Zukunftswünsche

Wenn man Walter nach seinem Lieblingsgemüse fragt, gibt er nicht wirklich überraschend zwei Antworten: im Anbau der Salat, zum Essen der Blumenkohl. Und fragt man nach seinen Zukunftsplänen, so freut sich der 62-Jährige auf die Zeit, wenn er seinen Betrieb an die nächste Generation übergeben kann und „nur“ noch mithilft. Dann hat er nämlich auch mehr Zeit für seine inzwischen liebste Beschäftigung: Zeit mit Enkel Leon verbringen. Mal schauen, ob auch hier noch die Nummer Zwei hinzukommt – oder vielleicht sogar eine höhere Zahl.

Veröffentlicht am 10.06.2025

Gehrer Jungpflanzen und Gemüsebau

Frühlingstraße 35, 6973 Höchst
T 05578 75440
E gehrer.walter@gmx.at

Verkauf

Produkte mit Ländle Gütesiegel

  • Ländle Gemüse: Salate, Frucht- und Kohlgemüse

 

Weitere Produkte

  • Jungpflanzen

 

Direktvermarktung ab Hof.
Ab März bis Allerheiligen geöffnet: Montag bis Freitag von 8:00 bis 12:00
und von 13:30 bis 18:00 Uhr, Samstag von 8:00 bis 12:00 Uhr

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