Eine neue Lagerhalle in Feldkirch hat Platz für ca. 750.000 Kilogramm Gemüse, davon 250.000 Kilogramm Kartoffeln.
Kühlschrank, Keller oder Speisekammer – diese Frage stellt sich für all jene, die zu Hause Kartoffeln lagern wollen. Sebastian Allgäuer und Kilian Schatzmann haben da leicht lachen. Ihre Antwort lautet schlicht und einfach: „In der eigenen Halle!“
Beeindruckende Lagerkapazitäten
In der neu errichteten Lagerhalle am Hof von Kilian und Sigrid Schatzmann in Feldkirch-Gisingen können nun Kartoffeln und anderes Gemüse optimal gelagert werden. Exakt 10,99 Meter ragt sie in die Höhe. „Das war das Maximale, das wir bauen durften, weil wir unter elf Meter bleiben mussten“, nennt Sebastian Allgäuer den Grund für das genaue Maß. Isoliert ist sie mit einer 14 Zentimeter dicken Schicht. Im Inneren offenbaren sich die Klimakammern. Die Temperatur wird vollautomatisch geregelt, ebenso die Luftfeuchtigkeit. Dadurch ist sichergestellt, dass auch wirklich alles frisch bleibt. Durch die neuen Lagermöglichkeiten kann ganzjährig Gemüse aus dem Ländle angeboten werden. Die Kartoffeln mögen es dabei gegenüber dem restlichen Gemüse noch am wärmsten. Sie lagern bei 4,5 Grad Celsius, während Zwiebel, Sellerie und Rote Beete bei einem Grad Plus haltbar bleiben. „Die Zwiebel braucht es trockener, der Sellerie und der Randig lieber feucht“, klärt Sebastian Allgäuer über die Unterschiede auf. Die Lagerkapazitäten sind beeindruckend. Platz ist für 250 Tonnen Kartoffeln, dieselbe Menge Sellerie sowie für 200 Tonnen Zwiebeln. „Wir haben nun wohl einen der größten Kühlschränke von Feldkirch“, sagt es der 30-Jährige mit einem Schmunzeln.
Ein weiterer Vorteil ist, dass nun alles unter einem Dach gelagert werden kann. „Vorher hatten wir unterschiediche Lagerhallen.“ Das gehört nun der Vergangenheit an. Im Mai wurde mit dem Bau der neuen Lagerhalle begonnen, Ende Oktober war das Gebäude fertiggestellt.
Das Gute liegt so nah.
Sebastian Allgäuer
Neue Vertriebswege
Die Halle ist Teil des Konzeptes der Rheintaler Feldfrüchte eGen, die Sebastian Allgäuer gemeinsam mit Kilian Schatzmann führt. Vor drei Jahren wurde die Genossenschaft gegründet und der Zuspruch war groß. Im Jahr 2016 begannen die Allgäuers auch selbst Kartoffeln anzubauen. Bei Kilian und Sigrid Schatzmann hingegen spielten Kartoffeln von jeher eine große Rolle. In der langen Bauerntradition der Familie werden sie seit Jahrzehnten geerntet. „Ich bin praktisch damit groß geworden“, so Kilian
Schatzmann.
Mit der Zusammenarbeit wurden auch neue Vertriebswege gesucht und gefunden. Die beliebten Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbisse, Sellerie und Randig sind in verschiedenen Hofläden erhältlich. Die Genossenschaft beliefert des weiteren Gastronomiebetriebe und die Handelskette Spar sowie diverse Sozialeinrichtungen.
Frische und regionale Ware ist bei den Konsumenten beliebt. „Mit der neuen Halle haben wir jetzt die Möglichkeit, unsere Kunden ganzjährig mit Kartoffeln, Zwiebeln etc. zu beliefern. Es ergeben sich dadurch tolle Absatzmärkte, die aber noch ausbaufähig sind.“ Was Allgäuer damit andeutet ist, dass man noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze ist.
Viel Potenzial
Für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeutet dies auch mehr Planungssicherheit, können sie doch ihre Produkte über einen längeren Zeitraum veräußern. Auf jeden Fall steckt, was Ländle Gemüse betrifft, viel Potenzial drinnen. Die Kartoffel gilt als das Grundnahrungsmittel schlechthin, aus dem die unterschiedlichsten Gerichte zubereitet werden können. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich bei 45 Kilogramm. Mit den Lagerkapazitäten der Halle könnte man also rund 5.500 Menschen für ein Jahr mit Kartoffeln versorgen. Der Eigenversorgungsgrad im Land liegt allerdings nur bei knapp zehn Prozent. Der Rest kommt aus Innerösterreich bzw. aus dem Ausland. Dabei heißt es doch so treffend: „Das Gute liegt so nah.“ Im Fall der neuen Lagerhalle trifft dies voll zu.
Rheintaler Feldfrüchte eGen
Sebastian Allgäuer & Kilian Schatzmann
6800 Feldkirch
Ketschelenstraße 66
T 0664 918 65 69
sebastian@allgaeuer.at