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Stadlerhof

Alte Landstraße 26
6841 Mäder
+43 664 3266 893

Abends am Bänkle den „Süle“ zuschauen

Josef Stadler hat sich 2022 entschieden, beim Gütesiegel Programm „Ländle Schwein“ mitzumachen. Damit sich die Borstentiere sauwohl fühlen, lässt er sie autark leben.

Die 20 Ferkel, die fröhlich vor sich hin quieken, haben sich am Stadlerhof in Mäder gut eingelebt. Allzu schwierig war dies auch nicht, findet sich doch auf dem halben Hektar großen Areal alles vor, was ein Schwein so richtig glücklich macht. Nicht nur, dass sie sich Tag und Nacht frei bewegen können, so gleicht das Innere der Umzäunung einem wahren Paradies. Sie fühlen sich sichtbar sauwohl. „Als sie Ende April hierherkamen, konnten sich die Tiere von Anfang an selbst alles so gestalten, wie sie es wollten“, schaut Josef Stadler darauf, dass sie so natürlich wie möglich aufwachsen. Das Herzstück der Anlage ist das auf drei Seiten mit einer Holzwand versehene Weidezelt mit eingestreutem Holzboden. Es dient bei Sonnenschein als Schattenspender oder als Rückzugsort. Die Borstentiere sind für den „Hof-Herren“ Individuen, die ihr Leben bestmöglich genießen sollen.
Abends, wenn ein wenig Zeit bleibt sich auf das Bänkle zu setzen, schaut der Landwirt gerne seinen „Sülen“ zu. Auch Familien kommen bei ihren Spaziergängen gerne mal vorbei und bleiben stehen. Aus seinen Beobachtungen hat Stadler interessante Erkenntnisse gezogen. „Es ist faszinierend, wie sich die ‚Süle‘ alles selbst richten. Wenn sie hierherkommen graben sie sich als erstes ein Loch und bauen sich eine Suhle, in der sie Schlammbäder nehmen können. Hier merkt man, dass die Urrasse durchkommt“, meint der Schweinehalter. Er hat sich für eine Duroc-Kreuzung entschieden, da diese im Umgang als zutraulich und ruhig gelten.

Sogar eigene Toilette

Als soziale Wesen sind Schweine allerdings noch zu viel mehr in der Lage. Sie schaffen sich ihre Strukturen und Laufgänge und legen sich sogar ihre eigene Toilette an. „Schweine stehen für Reinlichkeit, wenn sie die Gelegenheit dazu haben“, legt Stadler großen Wert auf artgerechte Haltung. In der Massentierhaltung, aus der der Großteil des Schweinefleisches stammt, ist dies aber nicht möglich. Hier müssen sie – entgegen ihrer Charakterart – bis zum Tod eng zusammengepfercht leben. Umso wertvoller sind Gütesiegel Programme mit hohem Tierwohlstandards, wie das „Ländle Schwein“, an der sich Josef Stadler nun das zweite Jahr beteiligt. Sein Ziel ist es, dass seine Borstentiere – auch was das Futter betrifft – möglichst autark leben. Bevor die Ferkel, die in Hohenems geboren wurden, im Alter von zwölf bis vierzehn Wochen zu ihm kommen, versieht er das Gehege mit einer speziellen Aussaat. Daraus wächst ein Wurzelgemüse, dass die Rüsseltiere mit Vorliebe verspeisen. „Von dem leben sie hauptsächlich. Als Zusatz gibt es noch Getreideschrot.“ Zuerst werden die Pflanzen gefressen, später graben sie sich zu den Wurzeln vor. Die Schweine sind so viel in Bewegung. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie eine starke Muskulatur entwickeln. „Speziell die Halspartie wird wunderschön ausgebildet und auch der Speck sitzt sehr fest.“ Das Fleisch gilt als echte Delikatesse. Nicht nur in der Gastronomie wird es geschätzt, sondern auch von Privatpersonen. Wenn die Tiere ein Gewicht von rund 150 Kilogramm erreicht haben, kommen sie zur Metzgerei Gstach nach Rankweil. Der Lebensweg eines Tieres beginnt in Hohenems und endet in Rankweil. Die Transportwege sind also äußerst kurz. Das Fleisch wird nicht nur portioniert ausgegeben, sondern auch als Schweinehälften. Was Josef festgestellt hat: „Auch Privatpersonen kaufen gerne solche. Das Zerlegen wird zu Hause dann teilweise richtiggehend zelebriert.“

Bekannt für seine Wels-Produkte

Josef blüht in der Landwirtschaft richtig auf. Um sechs Uhr ist Arbeitsbeginn „… und dann heißt es Open-End.“ Der Hof ist seine Heimat von Geburt an. Schließlich kam er hier am 19. Mai 1972 auf die Welt. Ein Jahr, nachdem seine Eltern auf dem Aussiedlerhof in Mäder einzogen. Alle zwei Monate übernimmt der Absolvent der Landwirtschaftsschule einen Ausflug ins Burgenland, um für seine Wels-Aquakultur Nachwuchs zu holen. Für ihn wie ein kleiner Urlaub. Mit der Fischzucht hat Josef Stadler im Jahr 2017 begonnen. Rund 250 bis 300 afrikanische Raubwelse befinden sich in einem auf exakt 27 Grad beheizten Becken. Vier Becken hält er insgesamt. Dafür hat er eigens eine Aquakultur-Ausbildung sowie einen Kurs für Kreislaufanlagenbetreiber absolviert. Gefüttert wird händisch. „Ich möchte meine Fische täglich sehen, damit ich weiß, ob es ihnen gut geht. Deshalb habe ich keinen Futterautomaten, sondern mache es selbst.“ Das gilt auch für die Schlachtung – nach acht Monaten – und Verarbeitung. Naja, nicht ganz selbst, Carol Bell, seine tüchtige Helferin am Stadlerhof unterstützt Josef wo sie kann.
Die speziellen Wels-Produkte wie feines Filet oder Fischfaschiertes sind begehrt. „Ich habe damit ein Alleinstellungsmerkmal im Land.“ Verkauft werden die Produkte auf den Wochenmärkten in Bregenz, Wolfurt und Feldkirch. Jeden Donnerstagabend führt er zudem seinen eigenen Hofverkauf durch. Mit sechs anderen Marktfahrern, die ebenso ihre Produkte anbieten. Die Abende auf dem Hof sind durchaus beliebt und gut besucht. Von wegen, kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich dafür.

Produkte

Produkte mit Ländle Gütesiegel
Ländle Schwein (Frischfleisch ab Mitte August, Vorbestellungen möglich)
Weitere Produkte
Welsfilets mit und ohne Haut
heiß geräuchterte Welsfilets
faschiertes Filet und Verhackertes vom Räucherfisch (Wels)
Speck, Schinken und Wurst vom Weideschwein

Verkauf

Direktvermarktung ab Hof

Ab-Hof-Verkauf: jeden Donnerstag 17 - 19 Uhr
Freitag: 8-12 Uhr Bauernmarkt Bregenz (Kaiserstraße)
Freitag: 13-17 Uhr Wochenmarkt Wolfurt
Samstag: 8-12 Wochenmarkt Feldkirch (Marktgasse)

Akzeptiert Ländle Gutscheine

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