skip to Main Content
AQUA Garten, Leiterin Daniela Vogel Mit Mitarbeiterinnen Und Mitarbeitern (Foto: Weissengruber)

Im AQUA Garten der Ganzheitlichkeit

AQUA Garten, Leiterin Daniela Vogel Mit Mitarbeiterinnen Und Mitarbeitern (Foto: Weissengruber)

Vieles, was in der Küche der AQUA Mühle in Frastanz verkocht wird, stammt aus der eigenen Landwirtschaft. Unter der Leitung von Daniela Vogel sind dort Menschen beschäftigt, die über die Natur den Weg zurück in die Arbeitswelt finden.

Ganz hinten bei den Brennnesseln ist der Lieblingsplatz von Daniela Vogel. Das Gewächs, das von vielen eher als störend empfunden wird, ist für sie ein Zeichen für die Diversität im AQUA Mühle Garten in Meiningen. Die studierte Politikwissenschaftlerin, Soziologin und Sozialarbeiterin ist seit 2019 Leiterin des Projektes und inmitten des vielen Grün voll in ihrem Element. „Umso bunter der Garten, umso weniger ist er bedroht“, liebt sie die Vielseitigkeit im insgesamt 2,4 Hektar umfassenden Areal. Rund die Hälfte davon entfällt auf den Feldgemüsebau.

AQUA Garten Mitarbeiterin und Mitarbeiter bei der Gartenarbeit (Foto: Weissengruber)

Der soziale Umgang miteinander

Es ist ein beeindruckendes Bild, das sich in der Blütezeit bietet. Rund 30 Gemüsesorten – darunter auch vergessene und seltene – und ca. 50 Kräuter gedeihen unter der Obhut von Menschen, die über das Sozial- und Integrationsprojekt hier Arbeit gefunden haben. Hinzu kommen Beerensträucher, Blumen, Nüsse und vieles mehr. Der Garten stellt im Rahmen der sozialen Landwirtschaft Arbeits-, Praktikums- und Lehrausbildungsplätze zur Verfügung. Und er steht auch sinnbildlich dafür, wie sich das Zusammenspiel von Mensch und Natur für alle Beteiligten positiv auswirken kann. „Es ist sehr vergleichbar mit dem sozialen Umgang miteinander“, zieht Daniela Vogel Parallelen mit dem alltäglichen Zusammenleben. „Es braucht ein sehr sensibles Beobachten und ein Aufeinander abstimmen, damit etwas gedeihen kann.“ Die Lebewesen müssen miteinander harmonieren. Auch Themen wie Resilienz (Widerstandsfähigkeit) spielen sowohl bei den Pflanzen als auch Menschen eine Rolle. Die Natur ist dabei so etwas wie eine Lehrmeisterin. Ganz nach dem Motto: Es gibt nicht nur sonnige Seiten im Leben.

Umso bunter der Garten, umso weniger ist er bedroht.

Daniela Vogel

Harter und verlässlicher Einsatz

Diese Ganzheitlichkeit beinhaltet die Arbeit mit den Elementen. „Wenn man nichts setzt, wächst auch nichts“, bringt es die Dornbirnerin auf den Punkt. Die Folge ist ein spannender Prozess und das Mitverfolgen, dass aus dem Samenkorn schlussendlich ein Produkt heranreift. Doch das passiert nicht von alleine, sondern erfordert harten und verlässlichen Einsatz. Landwirtschaftliche Kreisläufe werden unter fachkundiger Anleitung erlebt. „Für die Menschen bedeutet dies, dass sie ihren eigenen Körper spüren, am Abend müde sind, aber daraus auch neue Kraft gewinnen. Es geht um das Trainieren von Fähigkeiten und Eigenschaften wie Struktur, Pünktlichkeit und Zutrauen. Ziel ist es, unsere Mitarbeitenden möglichst wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, betont Vogel. Täglich sind zwischen zehn und fünfzehn Personen im Einsatz. Nur im Winter ist der Garten zwei Monate geschlossen. Die Integrationsprojekte der in Frastanz beheimateten AQUA Mühle umfasst viele Projekte und Aspekte. Die Mithilfe in der Landwirtschaft ist einer davon. Dabei sind es fast hauptsächlich Männer, die im Garten oder auf den Feldern zu finden sind. „Das liegt auch daran, dass sich Frauen hier möglicherweise weniger zutrauen bzw. ihnen gesellschaftlich weniger zugetraut wird“, erzählt Daniela Vogel, die zusätzlich zu ihrem Studium eine Ausbildung zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin und Facharbeiterin für Feldgemüseanbau absolviert hat. Bewusst wird darauf geschaut, die Menschen möglichst gezielt nach ihren Fähigkeiten entsprechend einzuteilen. Das Kräutersortiment mit seinen verschiedenen Düften und Wirkungen regt beispielsweise auch die Sinne an. Im anderen Teil wird eine bodenschonende Vier-Felder-Wirtschaft betrieben. Aufgeteilt sind sie in die Gründüngung, Schwachzehrer wie Salate, Mittelzehrer wie Kohlrabi, Fenchel oder Rote Bete und Starkzehrer, zu denen der Kürbis oder Kohl zählen.

AQUA Garten Leiterin Daniela Vogel beim Ernten im Freiland (Foto: Weissengruber)

Von Anfang an bio

Von Anfang an setzte der vor zehn Jahren ins Leben gerufene AQUA Mühle Garten auf Bio. 2016 wurde er durch Bio Austria Vorarlberg offiziell Bio-zertifiziert. Im Vorjahr kam für das komplette Arbeitsangebot der Sozialinstitution noch die Green-Care-Auszeichnung hinzu. Gearbeitet wird nicht nur absolut ohne Pflanzenschutzmittel, sondern auch ohne schwere Maschinen. Diese intensive Auseinandersetzung mit der Natürlichkeit wirkt sich auf die Qualität aus. Der allergrößte Teil der Produkte wird für die AQUA Küche verwendet, in der täglich bis zu 2.500 Essen produziert werden. Geliefert werden sie an 65 Standorte zwischen Bludenz und Bregenz. Darunter befindet sich beispielsweise auch das Landeskonservatorium. Hauptabnehmer/-innen sind jedoch Kindergärten, Schulen, öffentliche Einrichtungen aber auch Betriebskantinen. Zudem gibt es noch einen Catering Service.

Silber bei Vorarlberg am Teller

Geleitet wird die AQUA Küche von Thomas Wachter. Der leidenschaftliche Koch beweist, dass Umweltbewusstsein auch eine kulinarische Seite hat. „Wir kochen nachhaltig und wollen bei der Verarbeitung des Grundprodukts so wenig wie möglich wegschmeißen. Überschüsse des Ertrags unseres Ackers kochen wir ein“, erklärt der 59-Jährige seine Philosophie. So finden auch die Brennnesseln ihre Verwendung in der Küche. Im April dieses Jahres wurden das große Engagement und der vorbildliche Einsatz um Regionalität im Rahmen der Initiative „Vorarlberg am Teller“ mit Silber ausgezeichnet.

AQUA Mühle Vorarlberg gemeinnützige GmbH

Verkauf

Gemüse mit Ländle Bio-Gütesiegel:
Salate, Spinat, Kohlrabi, Rettich, Fenchel, Kohl, Radieschen, Rhabarber, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Gurken, Paprika, Chili, Auberginen, Spargel usw.

  • Ab-Hof-Verkauf: Montag bis Donnerstag 8 – 16 Uhr und Freitag 8 -12 Uhr
Back To Top