Am Freitag, den 17. November wurden auf der Kulturbühne AmBach in Götzis im Rahmen der Ländle Gala die Sieger des landwirtschaftlichen Zukunftspreises <<i luag druf>> ausgezeichnet. Zudem wurde erstmals auch der Sonderpreis „Landjugend“ verliehen, welcher auf Initiative der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) ins Leben gerufen wurde. „Mit dem Preis wollen wir auf das tolle Engagement der Jungbäuerinnen und Bauern aufmerksam machen und es entsprechend honorieren“, so Geschäftsführer Marcel Strauß.
Zahlreiche Ehrengäste, darunter Landeshauptmann Markus Wallner, LR Christian Gantner, Abgeordnete zum Landtag, Bürgermeister und Partner aus Handel und Wirtschaft nahmen an der Ländle Gala teil. Moderatorin Kerstin Polzer wurde musikalisch von Andreas Broger und Bartholomäus Natter durch den Abend begleitet. Für das leibliche Wohl mit regionalen Produkten sorgte erneut in perfekter Weise gächters AmBach.
Die Gastgeber LK-Präsident Josef Moosbrugger und Marcel Strauß (LQM) freuten sich über die zahlreichen Einreichungen und deren hohe Qualität. „Die Einreichungen in allen Kategorien und Sonderpreisen zeigen, wie unternehmerisch, umweltbewusst und nachhaltig unsere Bauernfamilien in die Zukunft schauen und energietechnisch planen. Das hat Vorbildcharakter und macht optimistisch, was die Zukunft unserer regionalen Land- und Forstwirtschaft betrifft“, so ihr einhelliger Tenor.
Erstmals wurde auch mit Prof. Dr.-Ing. Markus Preissinger von der FH-Dornbirn, ein hochkarätiger Referent eingeladen. Der Spezialist für nachhaltige Energiegewinnung sprach, ganz im Zeichen der <<i luag druf>> Ausschreibung, über kommende Entwicklungen und mögliche alternative Energiegewinnungsmöglichkeiten auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Mit seinem spannenden Referat bot er einen umfangreichen Einblick in die Breite nachhaltiger Technik und gab sicher dem einen oder anderen Besucher der Gala einen Anlass, über die energetische Ausstattung und Weiterentwicklung des eigenen Betriebes nachzudenken.
Besonderer Dank
Neu besetzt wurde der Juryvorsitz des <<i luag druf>> Zukunftspreises. Joachim Kresser vom Vorarlberg Tourismus übernahm diese besondere Aufgabe von Brigitte Plemel, die diese Verantwortung viele Jahre lang bestens ausgeübt hat und sich in Richtung Ruhestand zurückziehen möchte. Gastgeber LK-Präsident Josef Moosbrugger dankte für das besondere Engagement der vergangenen Jahre: „Brigitte Plemel hat den Jury Vorsitz 2007 von Doris Rinke übernommen, und sich intensiv in die Gestaltung und Neuausrichtung des Preises eingebracht. Sie suchte immer nach Möglichkeiten, Landwirtschaft und Tourismus näher zusammen zu bringen und hat sich als unermüdliche Kämpferin für das Gemeinsame hervorgetan. 14 Mal hat sie den Juryvorsitz geführt und auch uns dabei immer wieder neue Blicke von außen auf die Land- und Forstwirtschaft ermöglicht. Dafür ein großes Dankeschön und alles Gute für Deine Zukunft!“
Dank gilt auch den langjährigen Sponsoren der Gala, Vorarlberg Tourismus und der illwerke vkw AG. Dazu Geschäftsführer Christin Schützinger von Vorarlberg Tourismus: „Tourismus und Landwirtschaft sind seit jeher eng miteinander verbunden: So gehen hochwertige Produkte und eine gepflegte Kulturlandschaft Hand in Hand, was auch unsere Gäste schätzen und in Form von kulinarischem Genuss oder beim Wandern in der Natur erleben. Regionale Lebensmittel haben generell einen hohen Stellenwert in Vorarlberg und sind in der nachhaltigen Weiterentwicklung beider Branchen ein wichtiger Hebel. Landwirt/-innen und Hersteller/-innen regionaler Produkte sind demnach auch unverzichtbare Partner/-innen für die Umsetzung der Vorarlberger Tourismusstrategie“.
Auch illwerke vkw Vorstandsvorsitzender Dr. Christof Germann bekennt sich klar zur langjährigen Kooperation: „Der Zukunftspreis macht deutlich, wie engagiert und kreativ die ausgezeichneten Landwirte und ihre energetisch ausgerichteten Betriebskonzepte sind. Die Preisträger übernehmen nicht nur Verantwortung für die regionale Umwelt, sondern entwickeln auch zukunftsfähige Geschäftsmodelle, die anderen Mut machen.“
Gewinner 2023
Dann wurden die Siegerinnen und Sieger 2023 verkündet. Zuerst wurde der neu geschaffene Preis für ein Landjugend Projekt vergeben, wo sich die Landjugend und Jungbauernschaft Großes Walsertal mit dem Projekt „Türen auf…“ durchsetzen konnte. Den <<i luag druf>> 2023 in der Kategorie Schulen zum Thema „Wege zur regionalen Lebensmittelversorgung“ gewannen die Schülerinnen Antonia Albrecht und Paula Sinz von den Bezauer Wirtschaftsschulen. In der Kategorie Landwirtschaft wurde aufgrund der hochwertigen Einreichungen ein Hauptpreis und ein Anerkennungspreis verliehen. Sieger des <<i luag druf>> 2023 in der Kategorie Landwirtschaft „Energie vom Bauernhof“ wurde die Familie Bruno Metzler von Metzlers Biohof aus Alberschwende. Den Anerkennungspreis der Jury gewann die Familie Theresia und Christian Peter aus Egg. Bei gutem Essen und guten Gesprächen wurden dann die Sieger und das Miteinander gebührend gefeiert.
Wir gratulieren allen Gewinnerinnen und Gewinnern recht herzlich. Ein besonderer Dank gilt allen Einrecherinnen und Einreichern 2023 sowie allen Beteiligten, die zum Gelingen der Ländle Gala beigetragen haben.
Auszeichnung des Projekts „Türen auf…“ der Landjugend und Jungbauernschaft Großes Walsertal
Im Rahmen der Ländle Gala wurde 2023 zum ersten Mal das beste Landjugend-Projekt durch das Ländle Marketing ausgezeichnet. Neben der Idee zum Projekt und dessen Umsetzung spielte insbesondere das Thema Kommunikation eine entscheidende Rolle. Das Projekt „Türen auf…“ widmete sich den kleinen Lebewesen, den Insekten, welche für die Biodiversität und somit auch für die Landwirtschaft enorm wichtig sind. Um darauf hinzuweisen und ihnen zusätzlichen Lebensraum zur Verfügung zu stellen, wurden mehrere bis zu 1,20 m große Insektenhotels gebaut. Drei große Exemplare wurden in Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten aufgestellt, wodurch einer breiten Zahl an Kindern das Thema vermittelt werden konnte.
Kleinere Formate der Insektenhotels wurden auf dem Frühlingsmarkt Thüringen verkauft, was zum Wissensaustausch mit den Besuchern geführt hat und auf die Langfristigkeit des Projekts einspielt, stehen doch nun dauerhaft Insektenhotels in den Gärten. Durch umfangreiche Ankündigung und Begleitung des Projekts insbesondere über die Landjugend-eigenen Social Media Kanäle konnte eine breite Zielgruppe erreicht werden. Der Erlös aus dem Marktverkauf wurde an eine bedürftige Familie im Großem Walsertal gespendet.
<<i luag << druf 2023
In der Kategorie Landwirtschaft „Energie vom Bauernhof“ gewann der Biobetrieb von Bruno Metzler aus Alberschwende den Hauptpreis und somit die <<i luag druf>> Trophäe 2023.
Die Familie Bruno Metzler betreibt einen Biogrünlandbetrieb mit Milchviehhaltung und Direktvermarktung. Auf dem Betrieb werden 17 Milchkühe mit eigener Nachzucht gehalten. Die Milch wird ausschließlich selbst zu Trinkmilch, Naturjoghurt und zum bekannten Bauernhofeis verarbeitet. Die Produkte vermarkten sie direkt an Privathaushalte. Ein Betriebsziel ist es, mit möglichst wenig Fremdenergie auszukommen. Zum Einsatz kommt Strom aus der eigenen PV-Anlage, Solarthermie, Biomasse aus dem eigenen Wald und noch fossile Energie für Fahrzeuge.
Die gesamte Beleuchtung von allen Wirtschaftsgebäuden wurde 2013 auf LED umgerüstet. Weiters wurde ein Frequenzumrichter für die Vakuumpumpe angeschafft. Die Milch wird noch bevor sie in den Tank kommt, mittels eines Wärmetauschers mit eigenem Quellwasser auf ca. 15 Grad (je nach Witterung) vorgekühlt. Die bei der Milchkühlung entstandene Wärme wird zur Warmwasseraufbereitung genutzt, welche zum Beispiel zur Reinigung der Melkanlage dient. Der Strom, der nicht sofort verbraucht wird, kommt in einen Batteriespeicher. Dieser hat eine Nettokapazität von 100Kw.
Wenn der Batteriespeicher voll ist, schalten sich automatisch zwei Heizstäbe in zwei Pufferspeicher ein, um Wärme zu produzieren. Es wird auch überlegt, das in die Jahre gekommene Zustellkühlauto durch einen Elektrokühltransporter zu ersetzen. Weiteres wird es bald eine Ersatzanschaffung des Hofladers in Elektro geben. Im Plan ist ebenso ein zusätzlicher Pufferspeicher. Damit können sie Schlechtwettertage länger überbrücken. Durch ein kleines Fernwärmenetz werden alle Gebäude von einer zentralen Erzeugungs- und Pufferanlage mit Strom und Wärme versorgt. Die vorhandene PV-Anlage mit 52 kw/p wird nochmals erweitert und als Ergänzung der Stromerzeugung ist ein eigenes Windrad geplant.
Der Anerkennungspreis in der Kategorie Landwirtschaft gewann die Familie Theresia und Christian Peter, Egg
Theresia und Christian Peter haben sich 2019 entschlossen das veraltete Wirtschafts- und Wohngebäude abzureißen und neu aufzubauen. Entstanden ist ein lichtdurchfluteter Stall für 45 Milchkühe plus Nachzucht, dazu eine großzügige Heuhalle. Da bei einem Bau in dieser Größe viel Energie in verschiedenen Formen benötigt wird, war es der Familie ein Anliegen, zumindest nach Fertigstellung so effizient und sparsam wie möglich damit umzugehen.
Ein Teil davon ist ein Heizsystem mit Betonkernaktivierung und Kühlung der Milch via Wärmepumpe. Dabei wird zum einen die Wärme der Milch im Milchtank und zum anderen die Gülle im Güllekeller zum Heizen des Wohnhauses genutzt. Die Kühlung der Milch ist über die speziell für diesen Gebrauch entwickelte Wärmepumpe viel wirkungsvoller als über die herkömmlichen Milchkühl-Aggregate, die die Kälte aus der Luft entziehen. In der Güllekeller-Betonbodenplatte wurden 600 Meter Wasserschläuche verlegt, somit konnte eine Tiefenbohrung vermieden werden. Dieses System ist durch die Wärme der Gülle doppelt so wirksam als eine Tiefenbohrung und kostete in der Anschaffung nicht einmal ein Zehntel. Dieses System ist in Österreich einzigartig und wurde bislang nur auf dem Betrieb der Familie Peter genutzt bzw. umgesetzt.
Bei der Heutrocknung wird die Wärme bzw. Energie im Heustock mehrmals genutzt. Mit einem speziell entwickelten Wärmetauscher kann man die Luft im Heustock absaugen und somit die Wärme immer wieder an die frische Dachabsaugungsluft abgeben. Um sämtliche Anlagen und Verbraucher am Hof zu betreiben, wurde eine 20 kw Photovoltaik Anlage installiert. Bei sonnigem Wetter kann der Verbrauch zur Gänze abgedeckt und auch oftmals Strom eingespeist werden, der somit für andere Betriebe oder Haushalte zur Verfügung steht. Eine Erweiterung, um den Beitrag an „Grünem Strom“ zu vergrößern, ist in Planung.
Kategorie Höhere Schulen
In der Kategorie Höhere Schulen zum Thema: „Wege zur regionalen Lebensmittelversorgung“ ging der <<i luag druf>> 2023 an die Schülerinnen Antonia Albrecht und Paula Sinz von den Bezauer Wirtschaftsschulen.
Das Ziel der Diplomarbeit von Paula Sinz und Antonia Albrecht von den Bezauer Wirtschafsschulen war es, zusammen mit der Solidarischen Landwirtschaft in Bezau und dem Biohotel Schwanen in Bizau das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu stärken, Lebensmittel haltbar zu machen und Foodwaste zu reduzieren. Das frisch geerntete Gemüse einer ökologischen Landwirtschaft muss sehr schnell verkauft werden, damit dieses nicht ungenießbar wird. Durch die Methode des Einlegens können die Lebensmittel länger haltbar gemacht werden.
Im Zuge der Diplomarbeit wurde eine limitierte Produktserie erstellt, welche aus sieben verschiedenen Produkten besteht. Mit dem Gemüse von „LandWird“ wurden drei Gemüsesorten in einem Einlegesud eingelegt, zwei Produkte in Öl und ein Aufstrich kreiert. Das Biohotel Schwanen unterstützte die Schülerinnen bei der Produktion. In Zusammenarbeit mit „LandWird“ wurden auch die Etiketten erstellt, welche mit deren Logo und dem Europäischen Bio-Siegel versehen sind. Ein Großteil der Gläser wurde per Direktvermarktung auf dem Wochenmarkt in Egg angeboten. Die restlichen Produkte wurden im Hofladen von „LandWird“ verkauft.