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Giselbrecht Claudia & Gerd

Fehren auf der Sonnenseite 74
6934 Sulzberg
+43 664 445 40 90

Claudia Und Gerd Giselbrecht Sitzen In Ihrem Hünherstall Inmitten Der Hühner. Beide Halten Ein Huhn In Der Hand.

Den Hühnern darf es an nichts fehlen

Claudia und Gerd Giselbrecht setzen seit 2011 auf die Eierproduktion. Ihre Hühner genießen das Leben im Stall und in freier Natur. Was die preisliche Entwicklung anbelangt, sind die beiden jedoch an einer Grenze angelangt. An den Hühnern wird aber freilich nicht gespart.

Nur 500 Meter liegt die Grenze zu Deutschland vom Eierhof Giselbrecht in Sulzberg entfernt. Vom Hof aus kann Hausherr Gerd Giselbrecht direkt hinüberblicken. Oberstaufen ist gerade Mal 20 Autominuten entfernt. Der Blick zur Grenze hat aber auch eine symbolische Bedeutung. „Ja, wir sind tatsächlich an einer Grenze angelangt“, meint Gerd, was die preisliche Entwicklung betrifft. Allein die Futterkosten für seine 8.000 Hühner sind um 65 Prozent gestiegen. Gefüttert wird eine zertifizierte Fertigmischung, die mit einem Gütesiegel versehen und gentechnikfrei ist sowie keine antibiotischen Leistungsförderer enthält. Hinzu kommen noch die teurere Energie und der gestiegene Dieselpreis. Zur Verdeutlichung: Rund 125 Gramm Futter braucht ein ausgewachsenes Huhn pro Tag. Das sind im Fall von Giselbrecht rund 1.000 Kilogramm Nahrung pro Tag. Die Legeleistung liegt zwischen 6.500 und 7.000 Eier pro Tag. Die überall horrend steigenden Preise erweisen sich als Teufelskreis. Denn gespart wird nicht zuletzt bei den Lebensmitteln. Es wird vermehrt zum günstigeren Produkt gegriffen – zulasten des Tierwohls und der Regionalität.

Ausschließlich Freilandeier

Nur gut, dass die Hühner, die in den zwei Ställen, im Wintergarten oder im Freien herumscharren, nicht das Schicksal vieler ihrer Artgenossinnen teilen müssen, die in engen Käfigen oder Ställen gepfercht werden und Billigstfutter sowie Medikamente bekommen. Zwar sind Legebatterien in Österreich verboten, doch in vielen anderen Ländern ist das nicht der Fall. Für Gerd und seine Frau Claudia wäre so etwas ein absolutes Tabu. Als sich die Familie, die mittlerweile drei erwachsene Kinder hat, 2011 entschied, auf Eierproduktion umzustellen, war klar, dass nur eine Freilandhaltung in Frage kam. Begonnen hatte er damals mit 4.000 Hühnern, mit dem Bau eines zweiten Stalles im Jahr 2018, der spiegelgleich konzipiert wurde, konnte die Menge verdoppelt werden. Denn Ländle Eier waren und sind durchaus gefragt und die Nachfrage ist (noch) gegeben. Den allergrößten Teil nimmt der Sennhof ab, der kleine Rest wird direkt ab Hof verkauft. Mit rund 20 Prozent schlagen sich die Teuerung pro Ei zu Buche, erklärt Johannes Allgäuer, Geschäftsführer des Sennhofs in Rankweil. Auch in die Technik haben die Giselbrechts, die beide hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig sind, investiert. „Im letzten Jahr haben wir uns einen Farmpacker angeschafft. Mit dieser Maschine werden die Eier automatisch verpackt, was eine große Arbeitserleichterung bedeutet.“ Vorher musste Claudia, die auch für die Hühner zuständig ist, die Eier händisch verpacken. Zweimal pro Woche werden sie vom Sennhof abgeholt. Von dort kommen sie weiter in den Handel oder werden direkt vom größten Eiervertrieb Vorarlbergs für die Erzeugung von Nudeln verwendet.

Zusammenhalt: das Um und Auf

Angst, dass es einmal wirklich eng werden könnte, hat der Sulzberger, der auch noch 20 Milchkühe am Hof hat, aber nicht. „Wir kommen schon irgendwie durch, aber für die Jugend werden die Entwicklungen für die spätere Hofübernahme sicher zur Herausforderung.“ Ohne Hilfe der drei Kinder – die allesamt die Landwirtschaftsschule besucht haben – wäre es ein Stück weit schwieriger, den Hof zu bewirtschaften. Sie helfen mit, wann immer es ihre Zeit zulässt. Wie gut, dass im vorderen Bregenzerwald die Uhren noch etwas anders ticken und der Zusammenhalt in der Umgebung gegeben ist. In den kleinbäuerlichen Strukturen ist dies das Um und Auf. Denn die Höfe sind keine großen Wirtschaftsbetriebe, sondern ein Generationenerbe, das von den Nachfahren weitergeführt und weitergeben wird. Doch die Tradition verbindet sich durchaus mit Fortschrittlichem. Auch Gerd Giselbrecht hat sich Gedanken gemacht, wie er der Preisspirale entgegnen kann. „Auf keinen Fall will ich bei den Hühnern sparen“, lautet sein Credo. Ein Weg ist, dass der Legezyklus der Tiere verlängert wird. Normalerweise tauscht er die Hennen in einem Rhythmus von zwölf Monaten aus. Jetzt hat er die Zeitspanne auf 14 bis 15 Monate ausgedehnt. Das senkt über die Jahre die Anschaffungskosten und ist vom Prozess her auch nachhaltiger.

Herausforderung für Landwirtschaft

Die Krisen der Gegenwart sind auch in der Landwirtschaft angekommen. Mit Innovationen, viel Einsatz und einer gewissen Kreativität stellen sich die Betriebe wie die Giselbrechts den Herausforderungen. Den wichtigsten Aspekt bilden aber die Konsumenten und Konsumentinnen. Auf sie kommt es an, ob regionale Strukturen und Lebensmittel direkt ab Hof Zukunft haben. Und das ist schwer zu hoffen. Schließlich zeigt gerade die Energiekrise, was es heißt, von anderen abhängig zu sein.

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