Der „Dorabirar Öpflma“ ist da! Mit einem ganz neuen Konzept versuchen die beiden Dornbirner „Apfelmänner“ Andreas Kröss und Manfred Prutsch die saftig frischen Früchte unter das Volk zu bringen. Eine Idee, die Zukunft hat.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Dieses bekannte Sprichwort interpretieren Andreas Kröss und Manfred Prutsch auf ihre ganz persönliche Art. „Der Apfel soll direkt vom Baum zum Konsumenten kommen“, bringt es Andreas auf den Punkt. Der 37-jährige ist einer der beiden Apfelmänner, die im Frühjahr 2016 einen Acker am Oberen Gleggenweg in Dornbirn in eine 0,2 Hektar große Apfelplantage verwandelten. Das Grundstück wurde ihnen von den Landwirten Maria und Gebhard Kröss zur Verfügung gestellt. Auf 120 Meter Länge haben die zwei auf vier Reihen insgesamt 380 Bäume gepflanzt. Nun gedeihen unter anderem Elstar, Gala, Topaz, Boskoop, Zari, Ladina und noch weitere Apfelsorten. Hinzu kommen noch einige Zwetschken- und Birnenbäume.
Gespannt blicken Andreas Kröss und sein 50-jähriger Kollege Manfred Prutsch schon der ersten Ernte entgegen, die nun unmittelbar bevorsteht. „Wir sind noch am Experimentieren, was alles funktioniert.“ Für die beiden Quereinsteiger sind es so etwas wie die ersten Früchte ihrer Bemühungen. Läuft alles glatt, rechnen sie mit einem Ertrag von ca. zwei Tonnen.
Auf Mäusejagd
Schon von Beginn an stand für das Duo der biologische Apfel-Anbau im Vordergrund. Sie bestreiten damit in Vorarlberg neue Wege. Um tatsächlich auch einmal bio-zertifiziert zu werden, braucht es jedoch eine gewisse Zeit. Für den hauptberuflich als Maschinenmechaniker tätigen Andreas Kröss und seinem als technischer Verkäufer beschäftigten Geschäftspartner bedeutet dies auch ein Weg des Experimentierens. „Wir haben jedenfalls bis jetzt ausschließlich biologisch gewirtschaftet und hoffen, dass unsere Philosophie aufgeht.“
Biologisch anbauen bedeutet, sich ganz genau mit der Natur und ihren Tücken auseinanderzusetzen. Andreas Kröss kann dazu eine kleine Anekdote erzählen. „Am Anfang hatten wir das Problem mit Mäusen, die die Wurzeln wegfraßen.“ Doch sie chemisch zu bekämpfen, kam nicht in Frage. Vielmehr machten sich die beiden, zusammen mit dem Experten Gerfried Jost, auf die Pirsch und fingen die Mäuse ein bzw. gruben Bodenfallen. Zwischenzeitlich haben die drei ein Wühlmausfangkonzept entwickelt und auch schon Wühlmausfangkurse durchgeführt. „Über 1.000 Mäuse haben wir bis jetzt gefangen“, erzählt Andreas Kröss mit einem Lachen. Auch die Greifvögel, die in dieser Gegend über die Äcker kreisen, bekamen das offenbar mit. Sie erfreuen sich an den Leckerbissen.
Damit nicht der Wurm drin ist
Andreas Kröss und Manfred Prutsch setzten sich aber auch noch mit viel kleineren Tieren auseinander. So etwa mit dem gefürchteten Apfelwickler, bekannt auch unter dem Namen Obstmade. Er ist der bedeutendste Obstschädling in Europa und der sprichwörtliche „Wurm im Apfel“. Die geschlüpften Raupen sind lediglich zwei Millimeter lang und fressen sich spiralförmig von außen nach innen durch das Fruchtfleisch. Später verpuppen sie sich und werden zu Faltern. Damit es gar nicht so weit kommt, gilt es, die Befruchtung zu verhindern. Das gelingt durch die „Verwirrmethode“, die als ökologisch gilt. Zum Einsatz kommen dabei Pheromone, die in speziellen Dispensern an den Pflanzen angebracht oder versprüht werden. Der spezielle Lockstoff führt die Männchen in die Irre. Die Pheromone sind für Bienen, Nützlinge und andere Lebewesen völlig ungefährlich.
Zimt gegen Feuerbrand
Gefürchtet ist auch der Feuerbrand, der komplette Bäume vernichtet. Das Mittel dagegen? „Zimt!“ antwortet Andreas Kröss spontan. Als er darüber einen Leserbrief von Dr. Hermann Anzenbacher las, nahm er Kontakt mit ihm auf. Und schnell waren fünf Kilogramm des feinen Gewürzes bestellt. Mit Wasser verdünnt, auf den Boden gegossen wird das Zimt-Wasser-Gemisch über die Wurzeln aufgenommen.
Äpfel „made im Ländle“
Das Ausprobieren und Experimentieren ist es, das durchaus auch zum Reiz des jungen Projektes gehört. Doch wie kamen die zwei aus völlig anderen Bereichen stammenden Dornbirner überhaupt dazu, solch eine Idee zu realisieren? „Wir sind beide Baumwärter und haben uns dadurch auch kennengelernt. Da es für einen alleine zu viel gewesen wäre, dies umzusetzen, haben wir uns zusammengetan“, erklärt Andreas Kröss, wie alles begann.
Ihr Ziel ist klar und ehrlich: saftige, reife und schmackhafte Äpfel „made im Ländle“. Ende 2017 folgte der Beitritt zur ARGE Erwerbsobstbauern beziehungsweise zum Ländle Gütesiegel Apfelprogramm. Die frisch geerntete Ware wollen sie direkt auf dem Dornbirner Markt und am angrenzenden Geflügelhof verkaufen. „Wichtig ist uns, dass wir uns ausschließlich über unser Produkt definieren.“ Und der „Dorabirar Öpflma“ zum nicht wegzudenkenden Begriff wird.
Dorabirar Öpflma
Manfred Prutsch & Andreas Kröss
6850 Dornbirn
Oberer Gleggenweg 25a
T 0677 613 346 47 oder 0664 808 923 338
info@oepflma.at
www.oepflma.at