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Ein Traktor Zieht Die Erntemaschine Auf Dem Feld Von Rheintaler Feldfrüchte | Foto: Weissengruber & Partner

Klimawandel und Landwirtschaft

Ein Traktor Zieht Die Erntemaschine Auf Dem Feld Von Rheintaler Feldfrüchte | Foto: Weissengruber & Partner

Wie jeder Wirtschaftszweig verursacht auch die Landwirtschaft Emissionen. Hierbei lohnt sich aber ein Vergleich der globalen und nationalen Anteile am Gesamtausstoß.

Die globale Land- und Forstwirtschaft inkl. sonstiger Landnutzung ist für ca. 22% der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Diese Emissionen lassen sich in zwei Bereiche unterteilen: Jene aus der Landnutzung und Landnutzungsänderung (z. B. Abholzung von Regenwäldern) und jene direkt aus der Landwirtschaft (Bewirtschaftung der Felder und Äcker, Tierhaltung). In industrialisierten Ländern wie Österreich arbeitet die Landwirtschaft effizienter und zumeist klimaschonender als im globalen Durchschnitt.

Trotzdem hat auch die heimische und EU-Landwirtschaft Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Dabei ist allerdings wichtig, zwischen lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmitteln und nicht lebensnotwendigen Gütern zu unterscheiden. Die Produktion von Lebensmitteln wird immer mit Emissionen verbunden sein, ist aber eine Grundvoraussetzung für das Leben. Gleichzeitig darf nicht übersehen werden, dass die Landwirtschaft nicht nur Emissionen verursacht, sondern auch als Kohlenstoffspeicher fungiert und eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Artenvielfalt und der Gestaltung von Lebensräumen spielt. Daher bleibt es weiterhin entscheidend, die Effizienz zu steigern und umweltfreundlichere Praktiken zu fördern.

Treibhausgasverursacher aufgeteilt in Sektionen:*

Treibhausgas Grafik in Sektionen - Global
Treibhausgas Grafik in Sektionen - Österreich

Gründe für eine höhere Effizienz in Österreich:

Modernere Produktionsmethoden:
Die Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erfolgt fast ausschließlich maschinell, oft mit präzisen Systemen. Das reduziert die Verschwendung und somit negative Klimaauswirkungen.

Stickstoffnutzungseffizienz:
Die Stickstoffnutzungseffizienz liegt in Österreich bei 86%, während sie in China und Indien nur 32 – 34% beträgt. Somit wird in Österreich ein größerer Anteil des ausgebrachten Düngers tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen, während in anderen Ländern ein großer Teil in die Umwelt gelangt.

Milch- und Rindfleischproduktion:
In Österreich herrscht eine hohe Selbstversorgung mit Futter sowie eine hohe Milchleistung pro Kuh. Dies führt zu geringen Emissionen aus Landnutzungsänderungen, da kaum Importfuttermittel aus Regenwaldgebieten benötigt werden. Der hohe Anteil an Gras in der Futterversorgung trägt ebenfalls zur Effizienz bei. Ländle Gütesiegel Produkte sind durchgehend gentechnikfrei.

Landnutzungsänderung:
Die Abholzung von Regenwald ist für die Futtermittelproduktion in Österreich kaum relevant. Emissionen entstehen hier vielmehr durch die Umwandlung von Wiesen in Ackerflächen oder aus dem früheren Trockenlegen von Mooren. Obwohl diese Maßnahmen weniger intensiv sind als die Abholzung des Regenwaldes, setzen sie dennoch CO₂ frei.

 

*Die Grafiken dienen als Überblick, da der Vergleich von Globalen und regionalen Daten generell sehr schwierig ist. Die Gründe dafür sind die Verwedung unterschiedlicher Maßstäbe und Datengrundlagen, die es erschweren, durchgehend vergleichbare Zahlen zu erhalten.
Quelle: Land schafft Leben, Der Klimawandel in Zahlen 2023

Landwirtschaft als Kohlenstoffquelle und -senke

Die Landwirtschaft und der Landnutzungssektor werden oft als QUELLEN von Treibhausgasen betrachtet. Kulturpflanzen nehmen während ihres Wachstums zwar CO2 aus der Luft auf, was jedoch meist nur kurzfristig ist. Nach der Ernte und dem Verzehr gelangt das CO2 wieder in die Atmosphäre.

SENKE durch langfristige Kohlenstoffbindung Langfristig kann CO2 durch die Umwandlung von Ackerland in Grünland oder Wald gebunden werden – dies bezeichnet man als eine KOHLENSTOFFSENKE. Grünland und Wälder speichern Kohlenstoff in ihrer Biomasse und im Boden, da diese Flächen nicht umgepflügt werden. Laut einer FAO-Studie aus dem Jahr 2023 ist die jährliche Kohlenstoffbilanz der meisten Grünlandböden weltweit positiv. Das bedeutet, sie lagern zusätzlichen Kohlenstoff ein oder können den vorhandenen Kohlenstoffgehalt zumindest halten. In Österreich bleibt der Boden auf Wiesen und Weiden ungestört, wodurch Humus aufgebaut und Kohlenstoff gespeichert werden kann.

Quelle: Land schafft Leben, Der Klimawandel in Zahlen 2023

Grafik Landwirtschaft als Kohlenstoffquelle und -senke

Die Alpbewirtschaftung mit Kühen in den Alpen bietet eine Vielzahl von Vorteilen:

Landfläche:
Die Alpwirtschaft hat eine jahrhundertealte Tradition und prägt die Kulturlandschaft der Alpen. Kühe auf den Alpen gehören zur Identität vieler Regionen und sind ein wichtiger Bestandteil des alpinen Lebens.

Tourismus & Landschaftspflege:
Der Tourismus profitiert von den gepflegten Weiden, der Landschaftspflege durch die Älpler:innen und den Kühen auf der Weide. Die Alpwirtschaft trägt zur Attraktivität der Regionen bei und schafft eine Win-win-Situation für Landwirt:innen, Tourist:innen und die Umwelt.

Erhalt der Biodiversität:
Die Beweidung durch Kühe auf den Alpen trägt zur Erhaltung der Biodiversität bei. Durch die extensive Bewirtschaftung werden artenreiche Wiesen geschaffen, die vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum bieten.

Futterqualität & Standortpflege:
Die Beweidung mit Kühen verbessert die Futterqualität auf den Alpenflächen und beugt dem Verfall der Standorte vor, was zur langfristigen Erhaltung der Alpenlandschaft beiträgt.

Effiziente Nutzung der Landfläche:
Die Beweidung von marginalen Alpenflächen mit Kühen ermöglicht eine sinnvolle Nutzung dieser Flächen, die aufgrund ihrer Topografie und klimatischen Bedingungen nicht für Siedlungen oder den Anbau von Nutzpflanzen geeignet sind. Dies trägt zur Landschaftspflege, Erhaltung der Biodiversität und nachhaltigen Landnutzung bei, was insgesamt zum Klimaschutz beiträgt.

Quelle: www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/schweizer-alpwirtschaft_-der-tourismus-profitiert-von-kuehen-auf-der-alp/4333754 (Abfrage 27.02.2024) | Vortrag „Die Alpenregion (besser) ohne Nutztiere“, Michael Kreuzer, Emeritus ETH Zürich Landwirtschaft und Food – Vom Gras ins Glas, Bregenz, 10.10.2023

Was ist eigentlich Carbon Farming?

Carbon Farming umfasst Maßnahmen zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre und zur dauerhaften Speicherung in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dies kann durch Aufforstung, die Umwandlung von Ackerland in Grünland oder die Wiederherstellung von Mooren und Feuchtgebieten geschehen. Auch auf bestehenden Ackerflächen lässt sich der Humusgehalt erhöhen, z. B. durch den Anbau von Zwischenfrüchten oder konservierende Bodenbearbeitung, bei der der Boden nicht mehr gepflügt, sondern nur minimal bearbeitet wird. Agroforstwirtschaft, die Integration von Gehölzen in landwirtschaftliche Flächen, trägt ebenfalls zur Kohlenstoffbindung bei. Die Richtlinien des Ländle Gütesiegels schreiben solche Kriterien je nach Produkt ebenfalls vor (z. B. Begrünung der Fahrgassen im Ländle Apfel Programm).

Das Agrar-Umweltprogramm ÖPUL unterstützt seit 1995 finanziell Maßnahmen zur Steigerung und Stabilisierung des Humusgehalts von Ackerböden. Untersuchungen zeigen, dass diese Maßnahmen den Humusgehalt in den ersten Jahren nach Einführung der Programme deutlich erhöht haben und auf hohem Niveau stabil halten. Weitere Erhöhungen des Humusgehalts sind durch umfassendere Veränderungen in der Bewirtschaftung erreichbar, wie z. B. die Direktsaat oder der vermehrte Anbau von Kleegras oder Luzerne, die Stickstoff aus der Luft sammeln und den Boden anreichern.

Quellen: STATISTIK AUSTRIA, Agrarstrukturerhebung. Erstellt am 12.07.2022 – Rundungsdifferenzen technisch bedingt; BMEL-Statistik: Tabellen zur Landwirtschaft, 2020 List of Reports and Publications | 2022 Census of Agriculture | USDA/NASS (Grafik rechts)

Grafik Dimensionen in der Landwirtschaft

CO2-Fussabdruck von Lebensmitteln – NACH NÄHRWERTEN

Der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln wird standardmäßig per 1 Kilogramm Lebensmittel gerechnet. Wenn man sich aber den CO2-Fußabdruck pro Nährwert anschaut und nicht nur das Gewicht zählt, sehen die Zahlen für tierische Lebensmittel schon etwas anders aus. Der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln ändert sich deutlich, wenn man ihn nach Nährstoffen statt nach Gewicht betrachtet. Das zeigt, wie wichtig es ist, solche Werte differenzierter zu betrachten, um seine Entscheidungen bewusst treffen zu können.

Quellen: www.eingutertag.org (Abfrage 23.07.2024), www.fitundgesund.at/kalorientabelle (Abfrage 23.07.2024) 

Grafik CO2 Äquivalente Lebensmittel und Eiweiss
Grafik CO2 Äquivalente Kilokalorien und Fett
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