Schroffalamm
Vonblon-Bürkle Christoph & Sabrina
Schaßweg 1
6706 Bürs
+43 664 888 162 24
Der Betrieb
In Bürs betreiben zwei Familien mit viel Engagement und Leidenschaft eine Schafzucht. Christoph Vonblon-Bürkle ist auch für die Vermarktung der Produkte zuständig und dabei sehr ideenreich. Nicht nur das Fleisch wird verwertet, sondern auch die Lammfelle und seit kurzem auch die Wolle.
Wer nach einem „Schaf Elsa“ googelt, landet im Netz bei den bekannten Amigurumi Häkelanleitungen. Im Internet ist das Häkeltier fast omnipräsent und in den verschiedensten Ausführungen mit weißen, schwarzen und sogar lila Köpfen erhältlich. Doch was hat die gehäkelte Elsa mit dem Schroffalamm von Christoph Vonblon-Bürkle zu tun? Dafür muss man schon ein paar Jahre zurückdrehen, um eine Antwort zu erhalten. „Elsa hieß mein erstes Schaf, das ich bekommen habe“, klärt er auf. Es ist ihm bis heute in Erinnerung geblieben. Damals, das war 1998 und Christoph gerademal zwölf Lenze jung. Dabei wollte der sehr an der Landwirtschaft interessierte Bub eigentlich lieber eine Ziege haben. Heute hat er längst beides. Aus dem einstigen Beginn mit „Elsa“ ist mittlerweile ein Betrieb mit 15 Ziegen und 50 Mutterschafen geworden.
Schaf- und Ziegenzucht mit Leidenschaft
Dass dies möglich wurde lag daran, dass der Bludenzer vor sieben Jahren mit seiner Frau direkt ins Haus neben seinen Schwiegereltern nach Bürs gezogen ist. Die beiden Familien beschlossen, den Stall, der die beiden Häuser verbindet, zu teilen. Und mit seinem Schwager Florian Bürkle hat Christoph einen idealen Verbündeten gefunden, dem die Schafzucht immer schon eine Herzensangelegenheit war. In dessen Betrieb finden 100 Mutterschafe samt Nachzucht Platz. „Alleine hätte ich so etwas nie auf die Beine stellen können“, sagt der hauptberuflich als Futtermittelvertreter tätige Nebenerwerbslandwirt. Auch Christophs Frau Sabrina und die Schwiegereltern Elfriede und Sigurd sind involviert. Der Betrieb ist Hobby, Leidenschaft und Engagement für regionale Produkte, da alle auch ihren Berufen nachgehen. Seine Frau Sabrina ist Lehrerin, sein Schwager Florian ist Konstrukteur, der Schwiegervater Sigurd Lokführer, Schwiegermutter Elfriede ist Landwirtin und Schwägerin Sandra geht noch zur Schule. Das jüngste Mitglied der Familie kam Anfang Oktober 2021 auf die Welt, Töchterchen Lina.
Fleischpakete und allerlei Spezialitäten
Im Familienverbund werden auch immer wieder Ideen für neue Produkte geschmiedet. Denn schließlich geht es darum, möglichst alles von den Tieren zu verwerten und sich nicht nur die Gustostückerln für den Handel herauszupicken. Christoph haben es die braunen Bergschafe angetan – eine vom Aussterben bedrohte Rasse österreichischen Ursprungs, die als sehr widerstandsfähig und robust gilt. Schwager Florian hingegen setzt auf Juraschafe. Wenn die Schafe im Sommer auf der Alpe Schattenlagant beim Mottakopf in Brand sind, wird der Stall für die Hühnermast genutzt. Deshalb gibt ́s in dieser Zeit auch das eine oder andere „Schroffahennele“ zu erwerben. Um eigenständig agieren zu können, setzt Christoph Vonblon-Bürkle auf die Direktvermarktung sowie auf eine Hand voll Gastronomen in der oberen Liga. Florian liefert seine Lämmer an den Handel. Vor dem Haus befindet sich ein Kühlschrank mit allerlei Produkten – Lamm-, Kitz- und Hühnerfleisch können direkt bestellt werden. Auch Spezialitäten wie Hühnerleberstreichwurst oder Lammleberkäse gibt es zeitweise zu erwerben. „Es läuft einfach sehr gut. Und durch Corona gab es nochmals einen Schub“, so bringt es der Wahl-Bürser mit knappen Worten auf den Punkt. Der eng verbundene Familienclan hat offenbar mit der Selbstvermarktung den richtigen Kanal gefunden. Von Anfang an wurde auf große Professionalität Wert gelegt. Deshalb wurde mit „Schroffalamm“ eine eigene Marke kreiert. Der Name ist angelehnt an die Felswand Stelleschroffens, die den Eingang zur Bürser Schlucht markiert.
Heimische Lammfelle und Schafwolle
Das Angebot geht sogar über Lebensmittel hinaus. Um dem Anspruch des Alles-Verwertens gerecht zu werden, gibt es Lammfelle zu erstehen. Gegerbt werden sie von einem Spezialisten in Tirol. Die Felle sind äußerst begehrt. Seit diesem Jahr gibt es ein weiteres Schafprodukt – und da kommt indirekt wieder „Elsa“ ins Spiel: Das Pendant zum bekannten Häkelschaf ist das Wollkleid der echten Schafe. Zweimal im Jahr werden die Schafe geschoren und die Wolle wird in Umhausen in Tirol gewaschen und in Reutte gesponnen. Die Schafschurwolle der Bürser ist eine Mischung vom braunem Berg- und Juraschaf und eignet sich ideal zum Stricken. Christoph nimmt einen naturbraunen Ballen Wolle in die Hand. Ausgelegt ergebe der Knäuel eine Strecke von 200 Meter. „Das reicht für ein Pärle Socken, Größe 38 aus.“ Die Gesamtmenge der ersten Produktion betrug mehrere Kilogramm saubere Wolle. „Das ergibt einen Haufen Knäuel“, präzisiert er. Als „Lieferanten“ dienten zirka 75 Schafe. „Mal schauen, ob die Wollproduktion ins Laufen kommt“, so Christoph. „Ein Ziel könnte es höchstens sein, die Kosten für ́s Scheren abzudecken.“ Vielmehr steckt das Prinzip des Verwertens dahinter. Und das ist in Zeiten von endlosen Klimaschutz-Diskussionen notwendiger denn je.